Analyse des Statistischen Landesamtes Immer weniger Menschen in Städten und Gemeinden
Kreis Viersen · Eine Analyse des Statistischen Landesamtes zeigt: Kempen verliert bis 2050 rund 1300 Einwohner, Willich gut 3000.
(msc) Die Einwohnerzahl des Kreises Viersen wird bis zum Jahr 2050 schrumpfen – von 298 536 (Januar 2021) auf 289 120. Das entspricht einem Rückgang von 3,2 Prozent. Das zeigt eine jetzt vom Statistischen Landesamt vorgelegte Kurzanalyse mit Ergebnissen der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung.
Dass der Kreis Viersen Einwohner verliert, ist nicht ungewöhnlich. Denn die Analyse zeigt, dass in NRW sowohl für Mittelstädte mit 20 000 bis unter 100 000 Einwohnern (minus 3,1 Prozent) als auch für Kleinstädte mit weniger als 20 000 Einwohnern (minus 4,9 Prozent) rückläufige Einwohnerzahlen absehbar sind. In den Großstädten ab 100 000 Einwohnern sei ein moderates Wachstum der Einwohnerzahl (plus 0,4 Prozent) zu erwarten, sagen die Statistiker. Doch im Kreis Viersen gibt es keine Großstädte, die Stadt Viersen ist mit knapp 78 000 Einwohnern die größte Kommune.
Zahl der Geburten langfristig geringer als die der Sterbefälle
Nur drei Kreise können mit einem Bevölkerungswachstum rechnen: Euskirchen (plus 4 Prozent), Heinsberg (plus 2,7 Prozent) und Kleve (plus 2 Prozent). Die höchsten Rückgänge werden im Kreis Höxter (minus 14,3 Prozent), im Kreis Olpe (minus 13,3 Prozent) und im Märkischen Kreis (minus 13 Prozent) erwartet.
Die Bevölkerungsprognose zeigt die Zahlen für alle Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Im östlichen Teil des Kreises Viersen sieht es so aus: Hatte Willich zum 1. Januar 2021 noch 50 283 Einwohner (25 708 Frauen und 24 575 Männer), werden es im Jahr 2050 voraussichtlich nur noch 47 244 sein (24 034 Frauen und 23 210 Männer).
In Kempen wird die Einwohnerzahl von 34 537 (17.781 Frauen, 16 756 Männer) auf 31 579 sinken (davon 16 442 Frauen und 15 137 Männer), in Tönisvorst von 29 249 (14 894 Frauen und 14 355 Männer) auf 27 881 (14 056 Frauen, 13 825 Männer).
Auch Grefrath wird Einwohnerinnen und Einwohner verlieren, dort sinkt die Zahl von 14 759 (7545 Frauen und 7214 Männer) auf 13 981 (7376 Frauen, 6605 Männer).
Die Bevölkerungsentwicklung in den Klein- und Mittelstädten wird durch einen negativen natürlichen Saldo bestimmt – das bedeutet: Die Zahl der Geburten ist langfristig geringer als die der Sterbefälle. Die Entwicklung der Geburten und Sterbefälle bewirkt von 2021 bis 2050 einen Rückgang der Einwohnerzahl um 14,9 Prozent in Kleinstädten und um 12,5 Prozent in Mittelstädten. Zwar werden Klein- und Mittelstädte bis 2050 durch einen Überschuss von Zuzügen neue Einwohnerinnen und Einwohner dazugewinnen (10 beziehungsweise 9,4 Prozent), „die Wanderungsgewinne fallen voraussichtlich aber nicht hoch genug aus, um den negativen natürlichen Saldo auszugleichen. Die Folge ist eine sinkende Bevölkerungszahl“, so die Statistiker.
Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes Nordrhein-Westfalen wird von aktuell 17,9 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 17,6 Millionen zurückgehen. Erst Mitte der 2060er-Jahre zeichnet sich eine Trendumkehr und damit ein Wiederanstieg der Bevölkerungszahl ab: 2070 werden nach den Berechnungen in NRW 17,4 Millionen Menschen leben – was freilich immer noch weniger sind als derzeit.
Dabei werde sich die demografische Alterung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, so die Experten: „Das Durchschnittsalter der nordrhein-westfälischen Bevölkerung wird von 44,3 auf 46,2 Jahre im Jahr 2050 ansteigen.“