Foto-Ausstellung in Kempen Leuchtende Farblandschaften

Kempen · In Kempen gibt es in der Galerie „dreivier“ gerade die Vernissage „Reflexionen“ des Fotografen Lutz Hartmann zu bestaunen.

Lutz Hartmann vor einem seiner Bilder in der Galerie.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

(b-r) „Entweder man sieht es oder man sieht es nicht“ – dieses Zitat von Lutz Hartmann, Fotograf aus Krefeld, sagt alles über seine Intention und Motivation. Eine Werkgruppe seiner Fotoarbeiten ist derzeit in Kempen zu sehen. „Entweder man sieht es oder man sieht es nicht“ ist die Quintessenz nicht nur von Hartmanns künstlerischem Ansatz. Ist es nicht die Basis jeder Kunst und jedes Kunstschaffenden?

In der Kunst und der Kunstbetrachtung geht es um das Sehen – was immer mit Erkennen in jeder Hinsicht zusammenhängt. Der 75-jährige gebürtige Wittener Lutz Hartmann sieht und erkennt. Und zwar durch seine Kamera. Wir als Betrachter sehen die Ergebnisse. Vor der Erkenntnis beginnen wir zu rätseln: Was sehe ich denn eigentlich da in diesen farbigen Fotoarbeiten, von denen etwa ein Dutzend an den Wänden der Ateliergalerie „dreivier“ in Kempen hängen?

Zunächst sind es „nur“ leuchtend rote, grüne, gelbe, mal klare, mal verwischte Farblandschaften, wenn man diesen unklaren Begriff verwenden darf. Hier und da ragt eine Linie, eine Form heraus. Der Titel der Ausstellung „Reflexionen“ dient dem Betrachter der Erkenntnis. Licht spiegelt sich in Glas. Er habe, so erklärt Hartmann, in Glas hinein fotografiert. Und zwar auf der „Art of Eden“, der Ausstellung im Freien, die vor der Pandemie regelmäßig in Krefeld stattfand und Objekte von Kunst und Design für den heimischen Garten präsentierte. Da gibt es eben auch diese farbigen Glaskugeln und Glasstelen. In die hinein fotografierte Hartmann – und die Welt steht in der Reflexion Kopf, zumindest das wenige, was man von ihr noch erkennt, wie die Baumstämme und Äste, die von oben in die farbigen Flächen hineinragen.

Natürlich will Hartmann keine realen Welten zeigen. Sein Ziel ist das Unscharfe und Verwischte, das Abstrakte im Konkreten, das Rätselhafte im Objekt. Wie die Lufteinschlüsse in den Glaskugeln, die – von Hartmann unter die Linse genommen – sich zu scheinbar explodierenden Blasen verwandeln. „So erkunde ich die Wirklichkeit wie mit einem Detektor, mache Ungesehenes sichtbar, löse Widersprüche auf, realisiere Träume und Emotionen“, sagt Hartmann.

Lutz Hartmann studierte Romanistik und Geografie in Tübingen, Paris und Düsseldorf. Seit 10 Jahren ist der frühere Lehrer in Pension, seitdem kann er seiner Leidenschaft unbegrenzt frönen: der Fotografie. Natürlich hat er das auch vorher getan. Seit 2007 beteiligt er sich an Ausstellungen in Nordrhein-Westfalen. Hartmann lebt in Krefeld. Die Ausstellung mit Fotoarbeiten von Lutz Hartmann ist eine Veranstaltung in der Reihe „Kunstsalon Kempen“, zu der Ingrid Filipczyk, die Inhaberin der Produzentengalerie „dreivier“ Künstler aller Sparten einlädt.

Die Ausstellung „Reflexionen“ in der Ateliergalerie „dreivier“ von Ingrid Filipczyk auf der Moosgasse 9 in Kempen ist bis zum 26. März donnerstags und freitags von 15 bis 18Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Wer darüber hinaus einen Termin vereinbaren möchte, kann das unter 0176/32521080 tun.