Brauchtum am Niederrhein Brudermeister ist neuer Schützenkönig in Mülhausen
Grefrath · Für Heinz Erkens geht ein Traum in Erfüllung: Bei der St.-Heinrich- und St.-Vitus-Schützenbruderschaft schoss er am Wochenende den Vogel ab.
Mit dem 100. Schuss schoss Heinz Erkens, Brudermeister der St.-Heinrich- und St.-Vitus-Schützenbruderschaft Mülhausen am Samstag den Vogel ab. Das ging relativ flott: 2019 waren noch 466 Schuss nötig, um den Vogel von der Stange zu holen. Unter den kritischen Augen des Schießleiters Alexander Tölkes waren dem Vogel schon vor der Unterbrechung, die für die Gottesdienstfeier in der benachbarten Kirche St. Heinrich eingeschoben wurde, der Kopf und die beiden Flügel abgeschossen worden.
Der nächste Schrotschuss aus dem Baikal-Gewehr – eine Patrone besteht aus 300 einzelnen Zwei-Millimeter-Kügelchen – traf so sicher und kam so überraschend, dass die versammelten Schützen sich noch gar nicht auf den letzten abgegebenen Schuss konzentriert hatten. Doch dann bemerkten sie schnell: Mülhausen hat einen neuen Schützenkönig, König Heinz.
Die Schützenbruderschaft in Mülhausen hat schon so manches Mal überrascht. 2009 stellte die Bruderschaft mit dem erst 21 Jahre alten Peter Heyer den jüngsten Schützenkönig in mehr als 100 Jahren Heinrichsschützengeschichte.
2015 wurde mit Petra Volgmann die erste Mülhausenerin zur Schützenkönigin gekürt. Sie war es auch, die um sich einen ganzen Hofstaat aus Ehrendamen versammelte und damit auf die bis dahin üblichen Minister, hier wären es wohl Ministerinnen, verzichtete. Und auch König Heinz und Königin Helga verzichten nun auf die üblichen Minister und leisten sich einen großen Hofstaat. Das Königshaus wird damit drei Jahre im Amt sein.
Fünf Jahre im Amt war Schützenkönig Manfred Wolfers jun. mit Ministern und Ehefrauen. Corona hatte ihre Amtszeit um zwei Jahre verlängert. Wie das jetzt nicht mehr amtierende Königshaus betont, konnte auch diese Zeit ganz dem Ziel gewidmet werden, für einen guten Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft zu wirken. Auch für sie selbst war diese Zeit eine große Bereicherung, mit inspirierenden Begegnungen und bleibenden Erinnerungen verbunden.
Die Mülhausener hatten zu ihrem traditionellen Vogelschießen ein abwechslungsreiches Kinderprogramm auf die Beine gestellt. Etwa 50 Kinder, auch betreut durch zwei Verstärkungskräfte des Jugendamtes des Kreises Viersen, erfreuten sich an den zahlreichen Spielmöglichkeiten und an der Hüpfburg. Für die kleinen Gäste stand auch ein Lasergewehr zur Verfügung, denn: „Früh übt sich.““
Die Erwachsenen erfreuten sich eher an den Getränkepavillons und an der großen Cafeteria. Auch für Musik war gesorgt: Das Trommlercorps Einigkeit Vinkrath sorgte für den richtigen Marschschritt und für gute Unterhaltung.