Hubertusmarkt: Im Regen auf Socken-Suche
Trotz des sehr schlechten Wetters war am Montag viel los in Kempen.
Kempen. „Das ist ein Mühlenmesser. Das rostet nach längerem Gebrauch. Denn wenn es rostfrei wäre, dann wäre es nicht so scharf“, erklärt Marita Keens. Dabei ist sie gar keine Verkäuferin, sondern hat das Messer selbst auf dem Kempener Hubertusmarkt erstanden. „Du könntest dich auch hier hinstellen und die Sachen verkaufen“, sagte ihr Mann Herbert anerkennend.
Die Eheleute Keens besuchten zum wiederholten Mal den traditionellen Kram-Markt in der Altstadt. Neben dem Messer haben sie bereits Beileidskarten gekauft und wollen noch Backfolie mitnehmen. „Wir wissen, wo der Stand ist. Da gehen wir gleich hin.“ Ihrer Meinung nach war am Montag weniger los als in den Vorjahren. Die Stände seien nicht so überlaufen und dadurch viel besser einsehbar, sagte das Ehepaar Keens.
Diese Einschätzung aus Kundensicht konnten Peter und Kerstin Wiersch bestätigen. Sie verkauften an einem Stand auf der Peterstraße Edelsteine aus der Hunsrück-Stadt Idar-Oberstein. „Der Markt ist sonst immer sehr gut besucht. Aber bei Wind und Regen bleiben einige Leute zu Hause“, beklagte sich Peter Wiersch.
Doch viele Besucher schienen sich an dem widrigen Wetter nicht zu stören. Schließlich schoben sich — zumindest am Vormittag — Menschenmassen über die Engerstraße auf der Suche nach Socken, Gewürzen, Schmuck oder Lederwaren. Zwischen den großen Ständen mit vielfältigem Angebot stach der kleine Tisch von Lothar Abram hervor.
Der Rentner aus Vinkrath ist seit zehn Jahren Hobby-Imker und steht jeden Montag mit seinem Honigstand in der Engerstraße. „Ich hatte gar nicht dran gedacht, dass heute Hubertusmarkt ist. Und als ich in der Frühe hier ankam, war ich erst ganz erschrocken. Aber dann hab ich doch noch ein Plätzchen gefunden“, sagte der gelernte Schlossermeister.
Über die Judenstraße schlenderte das Ehepaar Kloß. Im Gepäck hatte es Stricknadeln und -band. „Wir kommen jedes Jahr zum Markt“, sagte Hannelore Kloß. „Das ist Tradition. Wenn wir nicht kämen, hätten wir das Gefühl, etwas zu verpassen.“ Hans Kloß wollte sich eigentlich noch die Schuhe putzen lassen. Aber bei diesem Wetter hatte das wenig Sinn.