Regenbogenschule in Kempen „Natur pur“ bringt den Kindern die Umwelt ganz nah

Kempen · An der Regenbogenschule dreht sich alles um das Thema „Natur Pur“. In ihrer Projektwoche bauen die Kinder Bienenhotels oder Vogelkästen, treffen Natur-Experten. Ein Highlight: Fünf Hühner ziehen auf den Schulhof.

Für die Projektwoche haben fünf Hühner ihr Quartier auf dem Schulhof bezogen.

Foto: Norbert Prümen

Vorsichtig hebt Paula das braune Huhn aus der Transportbox heraus und setzt es in seinem neuen Zuhause ab. Auch die anderen vier Hühner beginnen, ihr neues Domizil zu erkunden. Die Fuchsklasse (4.Schuljahr) und die Kängurus (Drittklässler) haben sich für die Projektwoche an ihrer Grundschule etwas Besonderes überlegt: „Hier ziehen jetzt für diese Woche Hühner ein“, sagt der zehnjährige Leander und zeigt auf den selbst gebauten Stall aus Euro-Paletten und einem großen Haus, der als Rückzugsort und Schlafstätte den Hühnerdamen für die nächsten Tage dienen soll.

Am Rande des Schulhofs der Regenbogenschule haben die Schüler ein schattiges Plätzchen ausgewählt, Kaninchendraht gespannt, etwas Rollrasen ausgelegt und auch Sand in Untersetzer gefüllt. Die Aufregung ist groß, denn Rudolf Platen, Landwirt in Kempen und Besitzer der fünf „Tannenhühner“, ist endlich angekommen. Schon stürmen die Klassen Richtung Auto und können es kaum erwarten, dass Projekt „Natur Pur“ praktisch anzugehen. „Wir haben schon viel über Hühner gelernt, aber das ist jetzt außergewöhnlich“, sagt Elina.

Clara ist die Tochter des Hühnerhalters, besucht selbst die dritte Klasse und verrät ihren Mitschülern beim Beobachten der Neuankömmlinge: „An den Ohrläppchen kann man erkennen, welche Farbe das Ei haben wird.“ Die Kinder warten ganz gespannt, was sich im Stall so tut. Rudolf Platen ist begeistert von der neuen Herberge: „Also das hat Loft-Penthouse-Charakter, ich hoffe, die wollen Ende der Woche dann auch wieder zurück zu mir“, sagt Platen und lacht.

Die fünf Hühner sind 23 Wochen alt und auch aufgeregt

Die fünf Hühner sind 23 Wochen alt. Noch könnte am folgenden Tag kein Ei im Stall liegen, vermutet Rudolf Platen, „weil es für die Hühner etwas aufregend war heute.“ Er bringt ausreichend Futter mit – eine Mischung aus Mais, Weizen und Futterkalk. Daheim bei Platens laufen die Hühner zwischen den ganzen Tannenbäumen umher, deswegen werden sie Tannenhühner genannt. Jetzt tauschen sie für ein paar Tage ihr Zuhause mit dem Schulhof der Regenbogenschule und werden sozusagen Untermieter.

Damit die Hühner auch in den Pausen von den anderen Klassen nicht gestresst werden, übernimmt eine erwachsene Person die Aufsicht – und auch die Füchse und Kängurus dürfen mithelfen. „Jeder darf schauen, wir wollen nur sicherstellen, dass die Hühner entspannt sind“, sagt Katharina Janke-Franz, Lehrerin der Känguru-Klasse.

Auch in den anderen Klassen der Regenbogenschule wird gewerkelt, gemalt, kleine Ausflüge werden gemacht – mit dabei sind Fernglas, Lupe, Becher. „Es ist toll, was sich die Klassen alles zu diesem Thema ausgedacht haben“, sagt Schulleiter Philip Herz. Die kleinen Naturforscher dürfen auf Entdecker-Tour gehen. Raus aus den Klassen – ein wichtiges Projekt für Herz: „Wir haben schon im Februar gesagt, egal ob im Wechsel- oder Distanzunterricht, wir machen dieses Projekt, das war uns Lehrern sehr wichtig.“

Begleitet werden die Schüler nicht nur von ihren Lehrern, auch sind zwei Mitglieder des Naturschutzbunds (Nabu) aus Hüls und Nettetal dabei, die den Kindern alles ausführlich erklären. In der Klasse der Erdmännchen dreht sich beispielsweise alles um die Biene. Hier kommt im Laufe der Woche ein Imker zu Besuch, der echte Bienen mitbringt. Dann wollen die Kinder auch ihr fertig gebautes Bienenhotel auf dem Schulhof aufhängen.

Die bunten Raben machen sich auf in Richtung Cambridge-Park und gehen spannenden Fragen in der Natur nach. Die Zebras (drittes Schuljahr) bauen fleißig kleine Vogelhäuschen, die die Kinder dann mit nach Hause nehmen dürfen, lernen verschiedene Vogelarten kennen und dürfen auch mit den Experten vom Nabu mit ihren Ferngläsern in die Natur, um Vögel zu beobachten. Andere Schulklassen arbeiten beispielsweise an Hochbeeten und wollen den Schulhof dadurch schöner und bunter machen.

Die Füchse und Kängurus besorgen noch frisches Wasser, denn jetzt sind sie bis zum Ende der Woche „Hühner-Paten“. Das Thema Nachhaltigkeit wird in dieser Woche in jeder Klasse groß geschrieben.

Deshalb übernimmt die Klassenlehrerin der Füchse, Nicole Bongartz, am Ende den Stall. Bei ihr zu Hause ziehen dann Wachteln ein. „Am Freitag bekommen die Kinder nochmal ausführlich Gelegenheit, Herrn Platen mit ganz vielen Fragen rund um die Hühner zu löchern“, sagt Bongartz mit einem Augenzwinkern. Ein spannendes Projekt, was Klein und Groß sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.