Kempener Schwimmbad Kempen: Aqua-Sol-Umbau wird verschoben
Kurzfristig hoffen die Stadtwerke auf Bundesmittel. Eine Entscheidung fällt frühestens Ende Oktober.
Kempen. Am Montag um 16.50 Uhr erreichte die WZ-Redaktion eine überraschende Pressemitteilung. Die Stadtwerke Kempen berichten, dass der Umbau des Schwimmbads Aqua-Sol verschoben wird. Der für Mittwoch anberaumte Termin zum Spatenstich für das 7,5 Millionen Euro teure Projekt wurde kurzerhand abgesagt. Es habe sich kurzfristig ergeben, dass die Bundesregierung ein Förderprogramm für Sanierungen von Einrichtungen für Sport, Jugend und Kultur aufgelegt habe. „Diese finanzielle Chance wollen wir auf jeden Fall nutzen“, so die Stadtwerke.
„Anfang August haben wir von diesem Bundesprogramm erfahren“, sagt Geschäftsführer Siegfried Ferling auf Anfrage der WZ. Daraufhin hätten die Stadtwerke eine Bewerbung eingereicht. Mit dem Ergebnis, dass die Kempener nun in einem Topf mit etwa 600 weiteren Antragstellern seien, die auf eine Förderung hoffen. Insgesamt stünden 100 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund will an zirka 60 Einrichtungen Geld ausschütten. Voraussetzung, dass das Aqua-Sol aber überhaupt in der Verlosung des Bundesprogramms bleibt, sei, dass noch keine Bautätigkeiten stattfinden. Lediglich planerische Tätigkeiten, wie sie die Stadtwerke schon lange durchführen, seien zulässig. „Deshalb haben wir dies nun vorerst gestoppt und auch den Spatenstich abgesagt“, so Ferling. Frühestens Ende Oktober rechnen die Stadtwerke mit einer Nachricht aus Berlin. Danach könne man absehen, wann und unter welchen Voraussetzungen der Umbau in Angriff genommen wird.
Die Förderung sei aber so reizvoll, dass man sich zur Bewerbung und gleichzeitig zur Verschiebung entschlossen habe, so der Geschäftsführer. Auf welche Summe man in Kempen hoffen kann, sei offen.
Insgesamt haben die Stadtwerke Kempen für das Projekt 7,5 Millionen Euro veranschlagt. Das 50-Meter-Becken des Freibads soll aufgegeben werden. Stattdessen wollen die Stadtwerke eine neue Halle mit 25-Meter-Becken und einem Fitness-Becken bauen. Ausgerichtet ist das Projekt zudem auf eine energetische Sanierung und eine Barrierefreiheit im Schwimmbad. „Und genau das sind die Kriterien, die in dem Bundesprogramm verlangt werden“, sagt Ferling. Deshalb werde am Gesamtkonzept nichts mehr geändert. Es bleibt also auch beim umstrittenen Aus für das 50-Meter-Becken.
Vor allem die Kritiker des Projektes dürften nun beim Begriff „Fördermittel“ hellhörig werden. Als es nämlich in der hitzigen Debatte zum Umbau des Bads die Anregung gab, sich doch Fördermittel zu besorgen und so das kostenintensive 50-Meter-Becken zu erhalten, erteilten die Stadtwerke dieser Idee stets eine klare Absage. Auf Fördermittel dürften nur Kommunen hoffen, die ein Schwimmbad betreiben, hieß es. Die Stadtwerke seien zwar eine hundertprozentige Tochter der Stadt Kempen, aber eben ein Unternehmen. Für das aktuelle Programm des Bundes sieht Ferling jedoch keine Einschränkungen für Unternehmen. In den Richtlinien sei festgeschrieben, dass die „Beteiligung Dritter“ an den entsprechenden Projekten möglich sei, so der Geschäftsführer auf Nachfrage. Man erfülle in jedem Fall die entsprechenden Fördervoraussetzungen, heißt es in der Pressemitteilung.
Unterdessen haben sich die Schwimmer der Kempener DLRG-Ortsgruppe vom 50-Meter-Becken verabschiedet. Mit dem Ende der Freibadsaison durften die Schwimmer am Sonntagabend ein letztes Mal ins kühle Nass des großen Beckens springen. Unter der Leitung von DLRG-Ausbilder Ulrich Walkenbach zogen die Sportler ihre letzten Bahnen im altehrwürdigen Becken an der Berliner Allee.
aqua-sol.de