„Emmies Hühner sollen bleiben“ Hühner im Wohngebiet – Kinder sammeln Unterschriften

Kempen · Die neunjährige Emmie möchte ihre drei Hennen behalten. Die sind laut Bebauungsplan nicht zulässig.

Mit Klassenkameradinnen sammelte Emmie aus Kempen am Freitag Unterschriften. Die Resonanz an den Türen war überwiegend positiv.

Foto: Birgitta Ronge

(biro) Sieben Drittklässlerinnen der Regenbogenschule in Kempen haben am Freitagnachmittag im Wohngebiet An der Kreuzkapelle im Kempener Süden Unterschriften dafür gesammelt, dass die neunjährige Emmie ihre drei Hennen behalten darf. Das Mädchen hatte die Hühner als Jungtiere bekommen und aufgezogen, im Garten der Familie befindet sich ein kleiner Hühnerstall für die Tiere. Allerdings sind nach dem dort geltenden, 2012 in Kraft getretenen Bebauungsplan Anlagen und Einrichtungen für die Kleintierhaltung nicht erlaubt. Als es Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft gab, ging die Stadtverwaltung dem nach und fordert nun den Abbau des Hühnerstalls.

Das Thema bewegte in den vergangenen Wochen viele Menschen, nicht nur in Kempen. Auf Zeitungsberichte folgten Fernsehbeiträge. Die Kinder, die mit der kleinen Emmie die Schulbank drücken, sagten der Klassenkameradin spontan Hilfe zu: „Wir sammeln Unterschriften mit dir.“

Und so trafen sich am Freitagnachmittag Emma, Paula, Asya, Julie, Jette und Milla bei Emmie, um mit der jungen Hühnerbesitzerin gemeinsam in der unmittelbaren Umgebung Unterschriften zu sammeln. Asya, die nach Ansicht der anderen Mädchen am besten malen kann, fertigte zwei Plakate an und schrieb „Die Hühner sollen bleiben“ drauf. Die Plakate nahmen die Kinder auf dem Weg von Tür zu Tür mit, ebenso ein Plüschhuhn, das auf einem Laternenstock befestigt wurde, und natürlich die Kladde mit der Unterschriftenliste.

Warum sie Emmie helfen wollen? „Ich habe einen Kater“, berichtete Emma: „Für mich wäre es sehr schlimm, wenn er weg müsste. Ich kann mir vorstellen, wie traurig Emmie wäre.“ So sieht es auch Freundin Paula, die Schildkröten hat. Wie das ist, ein Tier zu verlieren, hat Asya erfahren: „Ich hatte mal eine Katze. Ich war sehr traurig, als wir sie abgeben mussten, weil ich allergisch dagegen war.“

Die Resonanz an den Türen in der Nachbarschaft war überwiegend positiv. Ein Mann wollte nicht unterschreiben, doch dort, wo ansonsten an diesem Nachmittag Türen aufgingen, lächelten die Menschen, als sie die Kinder sahen. Manche berichteten, sie hätten die Hühner noch nie gehört: „Ich wusste gar nicht, dass ihr Hühner habt, bis ich davon in der Zeitung gelesen habe“, hieß es an mehreren Türen. „Die Hühner stören mich überhaupt nicht“, so eine Nachbarin. „Toi toi“, sagte ein Nachbar.

Insgesamt sammelten die Kinder am Freitag 32 Unterschriften. Am Montag wollen die Kinder an der Magdalene-Fervers-Straße weitermachen und die Unterschriftenliste dann an die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Schütz-Madré (Grüne) übergeben in der Hoffnung, dass die Hühner bleiben dürfen.

(biro)