Altweiber 2025 in NRW Kempen startet in die tollen Tage

Kempen · Am Altweiberdonnerstag strömten die Närrinnen und Narren schon früh zum Viehmarkt in der Altstadt. Dort hatte sich bereits eine Schlange vor dem Zelt gebildet. Das ist zwar größer als das alte, aber immer noch zu klein.

Bürgermeister Christoph Dellmans zierte sich nicht lange und rückte den großen Schlüssel heraus.

Foto: Norbert Prümen

Schon am Morgen strömen am Altweiberdonnerstag kostümierte Närrinnen und Narren in Richtung Viehmarkt. Es beginnt die Hochphase des Karnevals, auch in Kempen. Der Kempener Karnevals-Verein (KKV) hat zur großen Sause ins Zelt eingeladen, das wie im Vorjahr erneut auf dem Viehmarkt aufgebaut wurde.

Über Jahre hinweg wurde auf dem Buttermarkt gefeiert, 2024 zogen die Karnevalisten auf den Viehmarkt um: Das alte Zelt hatte der Zeltverleiher verkauft, der KKV musste ein anderes nehmen, entschied sich für das größere. Das alte fasste 900 Narren, im neuen feiern nun 1400. Doch wenn man auf den Trubel im vergangenen Jahr und auch jetzt wieder am Altweiberdonnerstag blickt, stellt man fest: Das neue ist doch zu klein.

Schon am Morgen hat sich eine Schlange vor dem Zelteingang gebildet. Es gibt keine Tickets im Vorverkauf, wer im Zelt mitfeiern möchte, muss früh da sein – oder das Warten in der Schlange später in Kauf nehmen. Um 10.30 Uhr wird das Zelt geöffnet, um 11.11 Uhr beginnt die Party im Zelt. Kurz darauf ist Einlass-Stopp: Das Zelt ist voll. Drinnen wird gefeiert, erzählt, gelacht, die Stimmung ist ausgelassen. Viele haben sich aufwendig kostümiert.

Auch Nicht-Kempener sind da, „in Grefrath ist ja nix“, berichtet ein Grüppchen. Im vergangenen Jahr schon habe man versucht, ins Zelt auf dem Viehmarkt zu kommen, aber kein Glück gehabt. Deshalb war die Gruppe jetzt schon um 9.45 Uhr da, „wir haben anderthalb Stunden ganz brav angestanden, viele haben sich vorgedrängelt“, erzählen die Freundinnen Clarissa, Raphaela und Rikarda aus Grefrath und Oedt.

Direkt vor dem Zelt sind Wartende frustriert. „Wir trinken unser Bier jetzt vor der Tür“, sagt Isabell aus Kempen und fügt hinzu: „Wir waren vorher arbeiten und stehen jetzt hier, das ist echt doof. Wir gucken, ob wir irgendwo in der Stadt noch was finden.“ Ob im Treppchen oder Falko noch Platz ist? Was sie sich wünschen würde: einen Vorverkauf für Zelt-Karten. „Langsam friert man“, berichtet Gianna aus Kempen: „Einer hat uns ein Bier geholt, das war sehr nett.“ Um 14.30 Uhr ist die Schlange noch fast 200 Meter lang. Gianna und ihr Mann geben auf.

Auf der Bühne: Prinzessin Gerda I. mit Prinz Norbert I. (van de Rydt, r.) und dem Vorgänger des amtierenden Prinzen, Thomas Härtel (l.).

Foto: Norbert Prümen

Im Zelt ist die Stimmung bestens. Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) übergibt den großen Schlüssel und damit die Macht an die Möhnen, die Funkenartillerie tanzt. Das Prinzenpaar, Norbert I. und Gerda I. (van de Rydt), zieht mit Gefolge ein. Für Musik und gute Laune sorgen die Band De Kloetschköpp aus Wegberg und DJ Stephan Martin. Er kommt ursprünglich aus Kempen, wohnt heute in Nürnberg. Doch an Karneval kommt er immer wieder nach Kempen zurück.

Thomas Härtel, Stadtprinz der letzten Session und Geschäftsführer des KKV, kennt die Probleme am Zelteinlass. „Wer früh kommt, kommt auch rein“, sagt er. Und wenn das Zelt dann voll sei, sei es eben voll. Zum Glück habe es nicht geregnet. Ist das neue Zelt zu klein für Kempen? „Wir bekommen im Moment kein größeres“, erklärt Härtel: „Die Zelte bei den Verleihern sind alle ausgebucht. Ich habe von Düsseldorf bis Holland angefragt, da ist nichts zu machen. Wir sind schon dankbar, dass wir dieses 40 mal 20 Meter lange Zelt bekommen haben.“

„Rot und Blau, Kempen Helau!“ Im Zelt auf dem Viehmarkt wurde am Donnerstag kräftig gefeiert.

Foto: Norbert Prümen

Einlassbändchen im Vorverkauf auszugeben, hält er für keine gute Idee: „Würde man einen Vorverkauf machen, hätten 1400 Leute ein Bändchen. Aber wenn dann welche nach Hause gehen, können andere nicht nachrücken.“ Altweiber sei ja immer Bewegung drin. Gleichwohl müsse man fürs nächste Jahr überlegen, wie sich das Problem lösen lasse, meint Härtel, „damit es entspannter ist“.

Immerhin verläuft die große Sause friedlich. „Bis jetzt ist keiner auffällig geworden“, sagt Härtel am späten Nachmittag. Und auch von der Polizei ist zu hören: „Wir haben alles im Blick. Aber bis jetzt ist es ruhig.“ Bis 20 Uhr am Abend wird im Zelt auf dem Viehmarkt noch gefeiert, dann ist Schluss. Der KKV hatte die Anwohner im Vorfeld um Verständnis für den Trubel gebeten, „um 20 Uhr ist die Musik wirklich aus“, verspricht Härtel.