Kempen: Urban Gardening im Hagelkreuz-Viertel Erntezeit an der Nansenstraße

Kempen · Die Hochbeete des Urban-Gardening-Projektes sind bestellt – und werden mehr und mehr zum Treffpunkt.

An der Nansenstraße im Hagelkreuz-Viertel wachsen und gedeihen in den Hochbeeten der Nachbarschaft verschiedene Gemüsesorten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Aber nicht jeder in der Nachbarschaft hat einen eigenen Garten, in dem er selbst etwas wachsen lassen kann. Auch deshalb ist das Urban-Gardening-Projekt neben dem Parkplatz an der Ecke zur Elsa-Brändströmstraße ein Erfolg. „Familien machen mit, zum Teil mit Kindern, aber auch einige alleinstehende Damen“, sagt Ingo Behr, Quartiersentwickler für das Hagelkreuz und Koordinator für das Projekt.

Alle sieben Hochbeete sind vergeben – und einige von ihnen platzen schon fast aus allen Nähten. Besagte Kartoffeln und Kohlrabi, Zucchini-Pflänzchen, Kräuter, Mini-Gurken und Tomatengewächse drängen sich in den gepflegten Pflanzbehältern. Dass hier regelmäßig gegärtnert wird, ist nicht zu übersehen.

Corona hat das Befüllen
der Hochbeete verzögert

Dabei konnte es gar nicht so früh losgehen, wie ursprünglich geplant: Nachdem im Oktober die Idee des Urban Gardening – initiiert von Ratsherr Jeyaratnam Caniceus – im Hagelkreuz-Viertel vorgestellt worden war, trafen sich im Januar die Interessenten. „Wir haben darüber gesprochen, was wann, wie und wo gebaut werden sollte“, erzählt Behr. „Der Naturschutzbund hat uns dabei tatkräftig mit Infos unterstützt, denn nicht alle hatten bereits gärtnerische Erfahrung.“

Dann aber kam Corona und das Grundstück, das die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) an der Nansenstraße zur Verfügung stellt, blieb zunächst leer. „Im April haben wir dann vorsichtig begonnen, haben uns getraut, mit Vorkehrungen und Abstand zu einander Sachen zu machen“, sagt der Quartiersentwickler. „Wir hätten ja nicht erst im Juli damit anfangen können.“

Also kam endlich Häckselgut in die Hochbeete – „vom Bauhof in einem kleinen Anhänger geliefert“ –, darüber Hummus, den ein Kempener Bauer zum kleinen Preis verkaufte, und schließlich Mutterboden. „Ende Mai waren wir fertig, dann wurde gepflanzt“, sagt Behr.

Mittlerweile wachsen die Pflanzen fleißig in die Höhe und die kleine Gärtnergemeinschaft zunehmend zusammen. „Ziel war es auch ein Stück weit, die Kommunikation in der Nachbarschaft zu stärken“, so Behr. Dies sei definitiv geglückt: Man wechsle sich gegenseitig beim Gießen ab, Nachbarn mit eigenen Gärten hätten schon vorgezogene Tomatenpflanzen vorbeigebracht und an so manchem Nachmittag und Abend träfen sich ältere Damen aus dem Viertel am Gartenbereich zum Sitzen und Plaudern. „Die nutzen das wie ein Kaffee-Kränzchen“, so Behr.

Es könnten noch weitere
Hochbeete aufgestellt werden

In Kürze soll noch ein Sandkasten für die Kinder aufgestellt werden, den Sand dazu besorgt der Bürgerverein Hagelkreuz. Bank und Mülleimer stehen schon länger, die hat die Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme (GFA) gebaut – auch die Strickdecke, die um einen Baum gewickelt ist, entstammt den Nadeln einiger Frauen der GFA-Gruppe.

Und so wird der kleine Garten gleich neben dem Parkplatz zunehmend zum Treffpunkt und Kommunikationsknoten im Hagelkreuz. „Gerade in Zeiten der Corona-Einschränkungen ist es für die Menschen eine Erleichterung, sich dort zu Treffen und beispielsweise Garten-Tipps auszutauschen“, sagt Ingo Behr.

Einmal im Monat treffen sich alle Beteiligten außerdem zu einem festen Termin. Weitere Anwohner aus dem Viertel könnten noch hinzustoßen: „Im Grunde ist noch Platz“, sagt Behr. „Wenn wir das Gartenhäuschen verstellen, wäre noch Raum für weitere Hochbeete.“ Diese könnten vielleicht sogar zum Herbst hin schon für das kommende Frühjahr bepflanzt werden.