(svs) Kempen hat einen seiner engagiertesten, fraglos aber auch streitbarsten Kämpfer für Umwelt, Natur und Klima verloren. Georg Lüdecke starb in der vergangenen Woche völlig überraschend im Alter von 75 Jahren. Lüdecke war nach dem Krieg als Flüchtlingskind aus den deutschen Ostgebieten nach Kempen gekommen und bereits früh politisch aktiv. Er trat zunächst in die Jusos, die Jugendorganisation der SPD, ein und rückte für diese später auch als sachkundiger Bürger in den Bauausschuss.

Später trat er aus der SPD aus und gehörte zu den Initiatoren der Bürgerinitiative BIKK. Er war stets engagiert in Unterschriftensammlungen, nicht zuletzt gegen die Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes, aber auch für eine Verkehrswende und ein klimagerechtes Kempen sowie für den Artenschutz.

„Georg hat früh erkannt, dass das Artensterben eine noch größere Bedrohung ist als die Klimakatastrophe. Er hat sich sehr für Artenschutz eingesetzt. Beispielsweise das Thema Lichtverschmutzung war ihm ein großes Anliegen. Als unmittelbar an seiner Wohnung, An der Gastendonk, die amberfarbene Beleuchtung eingeführt wurde, für die er lange gekämpft hatte, hat er sich gefreut wie ein kleines Kind zu Weihnachten“, erzählt sein Freund und Wegbegleiter, der Umwelt- und Fahrradaktivist Rainer Clute-Simon.

„Er hatte ein phänomenales Gedächtnis, eine Zahl, die er einmal gehört hatte, konnte er zehn Jahre später noch reproduzieren. Leider war er kein Diplomat und rannte so oft gegen Mauern“, erzählt er weiter. Eines der letzten Projekte Lüdeckes war, gemeinsam mit einer Gruppe um Ratsherr Stefan Ditzen, die Gründung der Klimaliste Kempen als Ortsverein der Bundespartei. „Er war immer eine große Inspiration und ein Initiator vieler unserer Ideen“, sagt auch Ditzen. Lüdecke sei trotz zunehmener Enttäuschung von der Politik stets fröhlich und optimistisch gewesen, betont Clute-Simon.

Georg Lüdecke war verwitwet. Er hinterlässt einen Sohn und eine Tochter sowie drei Enkel.