Nach Brand in Senioreneinrichtung im Kreis Kleve Wie sicher sind unsere Seniorenheime?

Kempen · Trauer und Bestürzung nach dem Brand mit vier Toten und vielen Verletzten Bedburg-Hau. Kann so etwas auch bei uns passieren?

Das Seniorenheim Von-Broichhausen-Stift in Kempen am Heyerdrink besteht aus Haus Thomas und Haus Martin.

Foto: Norbert Prümen

(male) In einer Pflegeeinrichtung für in erster Linie psychisch kranke Manschen in Bedburg-Hau ist am Montagmorgen in einem Patientenzimmer ein verheerender Brand ausgebrochen. Vier Bewohner starben, 24 Menschen wurden verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Brandstiftung. Stand heute gehen die Ermittler davon aus, dass eine glühende Zigarette Brandauslöser gewesen sein könnte.

Die Bestürzung ist weit über die Grenzen von Kleve groß und auch Angehörige in Kempen, Tönisvorst, Grefrath und Willich stellen sich die besorgte Frage: Wie sicher sind unsere Eltern und Großeltern in den hiesigen Senioreneinrichtungen? Jürgen Brockmeyer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zu dem die beiden Senioreneinrichtungen St. Peter Stift und Von-Broichhausen-Stift in Kempen gehören, erläutert auf Nachfrage, dass die beiden Hauser über ein eigenes Brandschutzkonzept verfügen. Auch gäbe es einen Brandschutzbeauftragten, der unter anderem koordiniere wie eine etwaige Evakuierung der Bewohner aus Haus Thomas in Haus Martin im Von-Broichhausen-Stift aussehen könnte. Ein Kempener Feuerwehrmann sei für die Schulungen des Personals vor Ort und für Online-Schulungen zuständig. Über das Pflegepersonal würden dann die rund 150 Senioren in den Häusern über Verhalten im Brandfall informiert.

Rettungstücher sind
unter Betten angebracht

Das gehöre nicht unbedingt zum Standard, aber in den Kempener Einrichtungen seien unter jedem der 150 Betten sogenannte Hamburger Rettungstücher befestigt. Diese feuerfesten Tücher ermöglichen das sichere Verlassen des brennenden Zimmers in Schutzzonen. Der Sprecher der beiden Einrichtungen, Axel Küppers, ergänzt, dass Fehlalarme, wie sie immer mal wieder vorkommen, gezeigt hätten, dass die Feuerwehr in wenigen Minuten am Einsatzort ist. „Wir haben in Kempen den höchsten Standard, sind jedoch vor Katastrophen und menschlichem Versagen auch nicht zu 100 Prozent geschützt“, sagt Küppers.

Für das DRK Seniorenzentrum Lindenhof in Neersen versichert der Pressesprecher des DRK-Landesverbandes, Andreas Brockmann, dass in der Willicher Einrichtung Brand- und Evakuierungshelfer bestens geschult seien, um den oftmals immobilen Senioren helfen zu können. Doch sei ein Brand für die älteren Menschen immer mit Stress und Hektik verbunden. Deshalb gäbe es im Lindenhof jährliche Übungen für den Ernstfall mit dem Löschzug Neersen. Die nächste Übung für Bewohner und Pflegepersonal ist für den 16. März geplant. „Im Evakuierungsfall kommt es auf jede Sekunde an. Darum werden auch bei den Matratzen direkt Vorkehrungen getroffen, um Menschen unkompliziert und schnell aus dem Bett transportieren zu können. Jede Matratze verfügt über ein spezielles Evakuierungstuch, das fest unter der Matratze fixiert ist. Das Tragetuch ist im Brandfall sofort einsatzbereit. Damit können bettlägerige Personen zügig an zwei Griffen aus dem Raum entfernt werden. Brand- und Rauchschutztüren sorgen dafür, dass der Brand nicht auf andere Bereiche des Gebäudes überschlägt. Diese fallen im Brandfall zu. Bettlägerige Personen können damit direkt in einen rauchfreien Bereich gebracht werden“, sagt Brockmann. Eine Brandmeldeanlage, die auf alle Telefone geschaltet ist, sorge für zusätzliche Informationen innerhalb der Wohnbereiche.