Altstadt-Geflüster Ende der Flügellosigkeit ist in Sicht
Kempen · Seit dem Sturmschaden vor zwei Jahren hat die Mühle am Hessenring keine Flügel. Mitte Mai soll nun endlich eine Fachfirma anrücken.
Gut Ding will Weile haben. Diese etwas abgedroschene Weisheit gilt für viele Bereiche des Lebens. Böse Zungen behaupten gerne, dass das besonders im Verwaltungshandeln der Fall ist. So pauschal kann man das sicher nicht sagen. In Einzelfällen trifft es aber zu. Das kann man nun seit ziemlich genau zwei Jahren an der Mühle am Hessenring beobachten. An einem aus meteorologischer Sicht stürmischen Altweiberdonnerstag wurde einer der vier Flügel beschädigt. Und bei den folgenden Kontrollarbeiten wurde festgestellt, dass gleich alle vier Flügel arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Daher wurden die Holzflügel aus Sicherheitsgründen abmontiert. Und seitdem ist das Denkmal seine Flügel los – also flügellos. Fachkräfte aus dem und außerhalb des Rathauses prüften den Fall und suchten nach langfristigen Lösungen für die Kempener Mühle. Mit dem Ergebnis, dass das Denkmal künftig Stahl- statt Holzflügel bekommen soll. Stahl habe auch ursprünglich an der Mühle gehangen, hieß es aus dem Denkmalamt. Es folgte ein aufwendiger Verwaltungsprozess mit Kostenschätzungen, Ausschreibungsverfahren und sonstigen Tätigkeiten, die vermutlich nicht vergnügungssteuerpflichtig sind. Und dann sollten die Flügel eigentlich bis Ende 2018 hergestellt und montiert werden. Doch passiert ist bislang nichts – zumindest nichts Sichtbares.
Flügel die zweite
Doch nun gibt es gute Nachrichten aus dem Rathaus. Auf Nachfrage erfuhr der Flüsterer, dass der Auftrag zur Montage an eine niederländische Fachfirma vergeben worden ist. Das Unternehmen mit dem Namen Beijk aus Afferden soll bald mit den Arbeiten beginnen. Nach Angaben der Stadt sollen die Arbeiten im Mai durchgeführt werden. Etwa Mitte des Monats soll das Kempener Wahrzeichen dann wieder so aussehen, wie man es kennt. Hoffen wir’s mal.
Denkmal-Initiative wird Verein
Vom Denkmal Mühle ist es nicht weit zur Denkmal-Initiative. Diese gibt es nun inzwischen seit fünf Jahren in Kempen. Anlass zur Gründung war 2014 der Streit um die Optik des Schmitz-Baus und den eigentlich geplanten Abriss des Denkmals an der Peterstraße 20. Die Initiative „Denk mal an Kempen“ kämpfte damals und erreichte auch einen Erfolg: Immerhin wurde die Fassade der Peterstraße 20 erhalten. Nun stellt sich die Gemeinschaft für künftige Aktionen neu auf. Aus der Initiative wird ein Verein. „Unser Verein sieht sich als unabhängiger, aktiver und reaktiver Zusammenschluss mit schnellen Entscheidungswegen und einer flachen Hierarchie“, so SPD-Ratsherr Heinz Wiegers, zusammen mit Kurt van Doorn einer der langjährigen Unterstützer von „Denk mal an Kempen“. Van Doorn ergänzt: „Der Vereinsstatus bietet uns die Möglichkeit, Fördergelder zu beantragen und verbindlicher arbeiten zu können.“ Marcel Rau, einer der Initiatoren, sieht einen weiteren Vorteil in der Vereinsgründung: „Kempener können sich zukünftig mit einer Fördermitgliedschaft auch dann zum Erhalt der Kempener Altstadt bekennen, wenn ihnen selbst die Zeit fehlt, sich aktiv einzubringen.“ Wer Interesse am Verein hat, ist zu einem Info-Abend eingeladen: am Donnerstag, 21. März, um 18.30 Uhr im Irish Pub „The Whistle“, St. Huberter Straße 20.
Fenster-Fee von der Schulstraße
Wenn die Sonne so schön durch die Scheiben scheint, wünscht sich so mancher eine „Fenster-Fee“ – damit diese die unschönen Streifen und Fingerabdrücke wegzaubert. Nun ist das mit der Sonne in diesen Tagen so eine Sache, aber die Zeiten werden sich ja auch wieder ändern. Und dann wäre eine Fee doch tatsächlich vonnöten. Ein solch „märchenhaftes Wesen“ (übrigens mit eigener Facebook-Seite) lebt seit einiger Zeit in der Kempener Altstadt, genauer gesagt an der Alten Schulstraße. Simone Muck, früher in der Altenpflege tätig, hat inzwischen mehr als 150 Kunden, wie sie dem Flüsterer erzählte. Es sind Privatleute und Geschäfte in Kempen, aber auch im weiteren Umkreis. Jeden Tag ist sie im Einsatz. „Von der Oma mit ihren drei Fenstern bis zum großen Industrieobjekt“ sei alles dabei. Die Fenster und Rahmen reinigt sie allein, waghalsige Klettertouren auf Dächern etc. gehören nicht zum Angebot. Natürlich ist ihr eigenes Fenster zur Alten Schulstraße hin besonders schön und werbewirksam dekoriert – inklusive Fee im Mini-Format.
Kunst in „mein Café“
Dass das Lokal „mein Café“ an der Ellenstraße 32 besonders gemütlich ist, dürfte in der Altstadt hinlänglich bekannt sein. Ab dem morgigen Sonntag bekommt das Café noch eine besondere (künstlerische) Note verliehen. Die Kempener Künstlerin Doris Pieper-Norlander stellt an der Ellenstraße 32 ihre Bilder aus. Von 11 bis 13 Uhr gibt es eine kleine Eröffnung. Dann sind die Werke zu den Öffnungszeiten des Cafés zu sehen: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 18 Uhr.
Kirchenglocken werktags stumm
Dass es mit dem Sirenen-Geheul in Kempen noch nicht wirklich rund läuft, hat die WZ am Freitag berichtet. Nun fehlen noch weitere Töne in der Kempener Geräuschkulisse. Seit einigen Tagen läuten die Glocken der Propsteikirche von Montag bis Freitag nicht mehr. Wegen der Bauarbeiten an St. Marien hat die Pfarre den Glockenschlag der Kirchturmuhr unter der Woche abgeschaltet. Vermutlich würde die Bauarbeiter auf den Gerüsten sonst der Schlag treffen. An den Wochenenden ist das Geläut wie gewohnt zu hören.