Kempener Altstadtlauf Altstadtlauf: Schlechte Stimmung trotz guter Nachrichten

Kempen. · Griesson-de Beukelaer hat der VT signalisiert, dass man als Sponsor erhalten bleibe. Doch es knirscht dennoch im Hintergrund.

Der VT-Vorsitzende Detlev Schürmann sieht bei der Organisation des Altstadtlaufs einige Probleme.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Am 2. Juni wird man auf dem Buttermarkt sicher wieder viele erschöpfte, aber fröhliche Gesichter sehen. Die Freude ist Jahr für Jahr groß, wenn man es geschafft hat und beim Altstadtlauf über die Ziellinie geht. Elfeinhalb Wochen vorher und wenige Meter entfernt sieht die Stimmung anders aus. Im Ratssaal des Rathauses hatte die Stadt zur Pressekonferenz eingeladen, um das sportliche Großereignis vorzustellen. Diese Gelegenheit nutzte der Vorsitzende der ausrichtenden Vereinigten Turnerschaft (VT) Kempen, Detlev Schürmann, um seinen Unmut über allerlei Entwicklungen kundzutun – besonders seinen Ärger über die Stadt.

Es gab Interessenten, die als Sponsor einspringen wollten

Dabei gibt es bei der Frage, die vielen schon beim Namen Griesson-de Beukelaer Altstadtlauf auf den Nägeln brennt, eigentlich positive Signale. Obwohl der Keks-Produzent sein Werk in Kempen schließen will, hat das Unternehmen der VT signalisiert, dass das am Engagement für den Altstadtlauf nichts ändern werde. Sprich: Die Unterstützung des Sponsors soll auch nach der Werksschließung, die für 2020 vorgesehen ist, erhalten bleiben. Und diese sei entscheidend für das Bestehen des Events, machte Detlev Schürmann deutlich. „Wenn das wegbricht, werden wir das nicht mehr machen.“ Dabei, das berichtet Schürmann selbst, hätten sich sogar bereits Interessenten gemeldet, die gerne für Griesson-de Beukelaer als Sponsor eingesprungen wären. Schürmann bezweifelt aber, dass ein anderes Unternehmen diese Ausgaben stemmen kann. Schließlich rede man von einem mittleren fünfstelligen Betrag an Kosten.

Und trotz der positiven Rückmeldungen stellt Schürmann fest: „Eigentlich macht es keinen Spaß mehr – aber wir machen es trotzdem.“ Der Ärger geht los bei den steigenden Sicherheitsauflagen und Kosten, die die Stadt an den Verein weiterreichen würde. Die Stadt würde ihre Unterstützung nach und nach zurückfahren und Kosten weitergeben.

Bürgermeister Volker Rübo erklärt dazu auf Anfrage der WZ, dass die Stadt ihr Engagement mitnichten reduziert habe. Zwar seien die Kosten für den Baubetriebshof gestiegen. Die Stadt habe aber die gleichen Aufwendungen wie in den Vorjahren, so Rübo. Die Stadt erbringt Leistungen in einer Kostenhöhe von rund 10 800 Euro – ein Großteil davon für den Einsatz des Baubetriebshofs, zudem für die Stadtbediensteten, die die Startnummern ausgeben. Kosten für Arbeit des Presseamtes, das Schürmann ausdrücklich lobte, seien da noch gar nicht eingerechnet. Gerne ist der Bürgermeister auch bereit, mit der VT ins Gespräch zu kommen. Bisher seien Probleme an ihn aber nicht herangetragen worden. Stattdessen habe man bisher immer gut zusammengearbeitet. Der Altstadtlauf sei eine wunderbare Veranstaltung, darum engagiere man sich auch in diesem besonderen Maße, betont Rübo.

Eine Sorge konnte die Stadt am Mittwoch aus der Welt schaffen. Bisher war der VT nicht bekannt, ob der Kran, der zurzeit die Ellenstraße versperrt bis zum Altstadtlauf abgebaut ist. Eine Genehmigung gebe es bis zum 31. Mai, so Stadtsprecher Christoph Dellmans gegenüber der WZ. Dem Bauherrn dort habe man eindringlich mitgeteilt, dass der Kran bis zum 2. Juni abgebaut sein muss. Somit steht dem Altstadtlauf über die Ellenstraße für die Fünf- und Zehn-Kilometer-Läufe nichts im Wege. Auch Alte Schul- und Tiefstraße will die VT, nachdem die Bauarbeiten dort mittlerweile beendet sind, wieder in die Strecke integrieren.

Rund 120 Helfer werden am Tag des Altstadtlaufs gebraucht

Auch vereinsintern ist es aktuell nicht einfach. „Früher war ein Verein Heimat, heute sind wir ein Dienstleistungsunternehmen“, stellt Schürmann fest. Es sei immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich engagieren wollten. Das macht die Vorbereitung des Laufs nicht einfacher. „Wir haben ernsthaft überlegt, ob wir das dieses Jahr noch machen sollen“, so Schürmann. Mit Blick in die Zukunft mag der VT-Vorsitzende keine langfristige Garantie aussprechen. Man prüfe von Jahr zu Jahr, ob das leistbar ist.

Mit Lothar Bunzel hat sich ein langjähriger Organisator aus gesundheitlichen Gründen aus der ersten Reihe zurückgezogen. Dieter Aupperle ist weiterhin dabei und wird von Bunzel im Hintergrund unterstützt. „Ich hoffe, dass die vielen Helfer, die bisher vor allem Lothar zuliebe gekommen sind, nun auch für den Altstadtlauf kommen“, so Aupperle. Die Suche nach Helfern, die zum Beispiel anpacken, um Absperrungen aufzubauen oder die als Streckenposten den Lauf sichern, wird eine Herausforderung der nächsten Wochen. Rund 120 Leute braucht es am Tag des Laufs – damit am 2. Juni wieder die sportliche Begeisterung im Vordergrund stehen kann.