Stadt und Planer im Dialog mit Bürgern Ideen für Radverkehr der Zukunft
Kempen · An diesem Montag geht es in einem Bürgerdialog um ein neues Konzept für Kempen.
Die Kempener fahren viel mit dem Fahrrad. Aber warum eigentlich? Und warum greifen sie bei einigen Strecken doch auf das Auto zurück? Wo fühlen sich Radler gefährdet? Wo wird es eng? Wie könnte man das Radfahren durch bessere Infrastruktur wie überdachte Stellplätze erleichtern? Diesen Fragen geht die Stadt seit dem vergangenen Jahr nach. Denn für Kempen soll ein neues Radverkehrskonzept erstellt werden. Dabei sollen die Bürger mitreden. An diesem Montag, 11. März, sind alle interessierten Radfahrer zur Auftaktveranstaltung des Bürgerdialogs mit Diskussionsrunde und Ideensammlung zum Radverkehr der Zukunft von 18 bis 20 Uhr in der Schulmensa in Kempen, Am Gymnasium 24 (Eingang Martin-Schule), eingeladen.
Hohes Interesse an
Online-Bürgerbeteiligung
Im Oktober haben die Planersocietät aus Dortmund und das Verkehrsplanungsbüro VIA aus Köln mit der Analyse der Radverkehrsinfrastruktur in Kempen begonnen. Viele Kempener haben im vergangenen Jahr schon von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, bei einer Bürgerbeteiligung des Kreises Viersen Ideen und Kritikpunkte auf einer interaktiven Karte zu markieren. Das gab den Planern bereits einen ersten Eindruck.
„Die Kempener sind sehr beteiligungsfreudig“, hat Kempens Umweltreferent Heinz Puster festgestellt. Es gab sowohl positives Feedback als auch Kritik, zum Beispiel zu gefährlichen Übergangen oder zu Ampelschaltungen am Außenring, aber auch innerorts. Die Situation am Luise-von-Duisberg-Gymnasium an der Berliner Allee war bereits in einer Ausschusssitzung von Vertretern der Schule kritisiert worden. Dort sei, so die Kritik, der Radweg zu schmal und die Grünphase an der Ampel Ecke Berliner Allee/Dämkesweg zu kurz.
Die Verkehrsunfallbilanz der Polizei zeigt, an welchen Stellen Verbesserungsbedarf besteht, weil dort Radfahrer verunglücken. Für 2018 hat die Polizei zum Beispiel die Ecke St. Huberter-/Schorndorfer Straße ausgemacht, wo sich vier Unfälle ereigneten, davon drei mit Radfahrern.
Die Gutachter haben zudem bereits die Radwege in der Stadt begutachtet und 200 Kilometer davon befahren. Deren Qualität wurde anhand von verschiedenen Kriterien und Fragen bewertet: Was ist gut? Wo ist Verbesserungsbedarf? Was entspricht nicht der Norm? Wo bestehen Sicherheitsdefizite? Und wofür müssen weitergehende Konzeptionen her?
Beim Bürgerdialog an diesem Montag soll es nach einem Einführungsvortrag an vier Themen-Tischen einen Austausch geben zu Themen wie Radfahren im Alltag, Verkehrssicherheit, Nahmobilität ohne Auto allgemein und Radverkehr der Zukunft. Das letzte Radverkehrskonzept stammt aus dem Jahr 1996. Seitdem hat sich einiges verändert, so Heinz Puster. Nun wolle man sich zum Beispiel ansehen, wo gemeinsame Wege zu eng geworden sind. Auch die Fußgänger habe man dabei im Blick, ebenso wie die Nutzung anderer Verkehrsmittel, die für die Mobilität in der Stadt eine Rolle spielen oder in Zukunft spielen können. Immer mehr E-Bikes sind in der Stadt unterwegs. Auch Elektroroller werden in letzter Zeit häufiger diskutiert.
Für eine gemeinsame Radtour kann man sich anmelden
Neben der Auftaktveranstaltung wird am Donnerstag, 21. März, ab 17 Uhr eine Planungsradtour starten, bei der interessierte Bürger mitradeln können. Mit den Planern aus den Gutachterbüros und Vertretern der Stadtverwaltung trifft man sich um 17 Uhr bei der überdachten Radabstellanlage am Bahnhof. Dort will man sich zum Thema Abstellflächen austauschen. Vor dort geht es durch Kempen. An ausgewählten Stellen wird ein Zwischenstopp eingelegt, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Unter anderem sollen dabei die Sitationen an den Schulen und am Altstadtring angesprochen werden. Für die Planungsradtour wird um eine Anmeldung per E-Mail an umwelt@kempen.de gebeten.
Vor den Sommerferien wird es noch eine weitere Bürgerbeteiligung geben. Alle gewonnenen Erkenntnisse fließen dann in das neue Radverkehrskonzept ein, das im September von der Politik verabschiedet werden soll. Darin soll auch eine Liste mit konkreten Verbesserungsmaßnahmen enthalten sein. Einige davon werden wohl kurzfristig umgesetzt werden, andere voraussichtlich in der langfristigen Planung von Baumaßnahmen an Straßen mit einfließen.