Kempen Kita-Plätze: Wirbel um Verhalten der Stadtspitze
Kempen. · 22 der 69 Eltern, die eine Absage bekommen haben, haben einen Rechtsanspruch.
Dass die St. Huberter Übergangs-Kita nicht zum 1. August an den Start gehen kann und derzeit 69 Kempener Eltern ohne Betreuungsplatz dastehen, sorgt weiterhin für Zündstoff. Unter anderem deshalb, weil die Stadtspitze bei den Verzögerungen offenbar nicht mit offenen Karten gespielt hat. Die betroffenen Eltern haben am 8. März per Brief ihre Absagen bekommen. Das bestätigte Stadtsprecher Christoph Dellmans. Am 12. März sprach Bürgermeister Volker Rübo (CDU) in der Ratssitzung davon, dass eine Sondersitzung zum Thema einberufen werden müsse. Es gebe noch Abstimmungsbedarf, damit die Interims-Kita zum 1. August eröffnet werden könne. Von Verzögerungen, die ob der Eltern-Absagen schon feststanden, war im öffentlichen Teil der Sitzung keine Rede.
Indes konnte die Pressestelle am Freitag auch Zahlen liefern, die deutlich machen, wie groß der Druck auf die Stadt ist. Von den 69 Kindern, die noch ohne Platz sind, seien 22 Kinder über drei Jahre alt, so Dellmans. Für diese Fälle würde der Rechtsanspruch greifen. Heißt: Sollte die Stadt keine Plätze zur Verfügung stellen können, drohen Klagen seitens der Eltern, die die Kommune in jedem Fall verlieren würde. Ferner seien derzeit 39 U 3-Kinder und acht U 2-Kinder ohne Platz. In diesem Bereich gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz. Insgesamt liegen dem Jugendamt für das Kita-Jahr 2019/20 339 Anmeldungen vor (128 Ü3, 171 U3 und 40 U2).
In einer Stellungnahme bekräftigte die Stadt, dass die 69 Eltern, die nun leer ausgegangen sind, in jedem Fall einen Platz in der Übergangs-Kita bekommen werden. Diese werde aber erst im Oktober oder November eröffnet werden können. Ferner bestehe die Chance, dass Eltern im April im sogenannten Nachrücker-Verfahren einen Betreuungsplatz bekommen. Bis dahin müssen die Eltern, die eine Zusage bekommen haben, ihren Platz tatsächlich bestätigen.