Nach CDU-Vorstoß Pflegeheim: Hospital-Stiftung will am Schmeddersweg festhalten

Kempen · Die CDU-Idee, im Cambridge-Park ein Seniorenheim zu bauen, beeinflusst den Geschäftsführer der Stiftung nicht. Er hält die Pläne am Schmeddersweg weiterhin für geeignet.

Im Sommer 2017 präsentierten Jürgen Brockmeyer, Thomas Eicker und Volker Rübo (v.l.) die Umbaupläne für das Von-Broichhausen-Stift. Diese sind inzwischen zu den Akten gelegt. Nun geht es um einen Neubau.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Dass die CDU-Fraktion in der Pflegeheimplanung eine neue Idee auf den Tisch gelegt hat, sorgt in Kempen für Wirbel. Wie berichtet, will die CDU nicht, dass die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ihre Baupläne auf einem Grundstück am Schmeddersweg umsetzt. Die Christdemokraten sehen das Areal als ungeeignet an. Unter anderem deshalb, weil die Bewohner über einen längeren Zeitraum „inmitten einer Großbaustelle wohnen würden“. Gemeint ist dies mit Blick darauf, dass die Stadt den Kempener Westen zum Wohngebiet machen will. Anstelle des Grundstücks am Schmeddersweg (gegenüber von Sporthotel und Flüchtlingsunterkünften), das sich bereits im Besitz der Stiftung befindet, hat die CDU eine neue Idee. Die Stadt soll prüfen, ob ein Teil des East-Cambridgeshire-Parks an der Vorster Straße für einen Seniorenheim-Bau genutzt werden kann (die WZ berichtete).

Jürgen Brockmeyer, Geschäftsführer der Stiftung, ist nach eigenen Angaben am Dienstag von der CDU über den neuen Vorschlag informiert worden. Am Abend habe er dann schon im Internet entsprechende Presseveröffentlichungen gelesen. „Die Meinung, die die CDU vertritt, bringt uns aber nicht von den Planungen am Schmeddersweg ab“, so Brockmeyer auf Anfrage der WZ. Als Geschäftsführer müsse er nach den gegebenen Realitäten handeln. Aus seiner Sicht könne man das Projekt auf dem Grundstück am Schmeddersweg gut und auch zügig umsetzen.

Vor allem die zügige Umsetzung ist auch geboten. Schließlich wird schon seit vielen Jahren nach einer Lösung gesucht, um die Zahl der Pflegeplätze zu erhöhen. Zwischenzeitlich wurde ein Umbau des Von-Broichhausen-Stifts favorisiert. Unter dem Gesichtspunkt der hohen Kosten ging es dann doch in Richtung Neubau. Vor einigen Wochen dann bestätigten Brockmeyer und CDU-Bürgermeister Volker Rübo (gemeinsam mit Propst Thomas Eicker Vorsitzender des Stiftungs-Kuratoriums), das man am Schmeddersweg bauen will. „Hier können wir recht zügig bauen. Eine Erschießung ist vorhanden, wir müssen nicht die weiteren Planungen für den Kempener Westen abwarten“, so Rübo Anfang Februar.

2020 könnte die Stiftung am Schmeddersweg loslegen

Der Plan von Geschäftsführer und Bürgermeister sah und sieht vor, dass das Grundstück am Schmeddersweg sofort nach einer Änderung des Flächennutzungsplans für den Kempener Westen bebaut werden könne. Nach Angaben von Brockmeyer ist es möglich, dass Bauprojekte wie das eines Pflegeheims vorgezogen werden dürfen. Seiner Information nach könnte das für den Schmeddersweg schon im Laufe 2020 funktionieren. „Unsere Planungen gehen weiter. Wir stehen Gewehr bei Fuß“, so der Geschäftsführer.

Das Argument der CDU, dass die Bewohner zunächst inmitten einer Baustelle wohnen würden, will Brockmeyer nicht vollständig gelten lassen. Er sei zwar damals noch nicht in Kempen tätig gewesen. Aber das St. Peter-Stift im Kempener Süden sei auch entstanden, bevor das gesamte Gebiet mit den Straßen im sogenannten Frauenviertel abgeschlossen worden sei. Und das habe auch reibungslos funktioniert.

Unterm Strich will sich die Hospital-Stiftung der Idee im Cambridge-Park aber nicht verschließen. „Meines Wissens soll die Stadt nun prüfen, was auf diesem Gelände möglich ist“, so Brockmeyer. Danach werde man sicher von der Stadt Kempen eine entsprechende Information erhalten. Dabei dürfe man aber nicht die Zeit außer Acht lassen.

Die Erweiterung der Kapazitäten im Pflegebereich sind vor allem deshalb nötig, weil seit August 2018 die gesetzliche Vorgabe gilt, dass Pflegeeinrichtungen zu 80 Prozent Einzelzimmer vorhalten müssen. Dies war im 1969 gebauten Von-Broichhausen-Stift nicht gegeben. Weil sämtliche Umbaupläne in den vergangenen Jahren verworfen worden sind, musste die Stiftung den Doppelzimmeranteil auf 20 Prozent reduzieren. Mit dem Ergebnis, dass es derzeit nur 119 statt früher 145 Pflegeplätze gibt. Hinzu kommen sieben Plätze in der Kurzzeitpflege. Das St. Peter-Stift  an der Auguste-Tibus-Straße verfügt ausschließlich über Einzelzimmer.

Bürgermeister Volker Rübo konnte sich Mittwoch aus terminlichen Gründen nicht zum Thema äußern. Am Donnerstag soll es ein Gespräch mit der WZ geben.