Kempen Neues Altenheim entsteht am Schmeddersweg

Kempen. · Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist besitzt ein Grundstück gegenüber vom Sporthotel und will dort den geplanten Neubau errichten. Einen Zeitplan gibt es noch nicht.

 Das Von-Broichhausen-Stift in Kempen besteht seit 50 Jahren. Mittlerweile ist es veraltet.

Das Von-Broichhausen-Stift in Kempen besteht seit 50 Jahren. Mittlerweile ist es veraltet.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Sorgen vieler Kempener ums Altenheim waren zuletzt groß. Für lange Zeit war die Zukunft des beliebten Von-Broichhausen-Stifts am Heyerdrink ungewiss. Nun zeichnet sich eine Lösung ab, mit der die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist als Trägerin des Altenheims aus der Misere herauskommen kann. Denn nur ein Ersatzneubau erscheint den Verantwortlichen betriebswirtschaftlich sinnvoll. Pläne für einen Umbau im Bestand sind zu den Akten gelegt worden.

Bürgermeister Volker Rübo, neben Propst Thomas Eicker Vorsitzender des Stiftungskuratoriums der beiden Kempener Seniorenzentren, zu denen neben dem Von-Broichhausen-Stift auch das St.-Peter-Stift gehört, räumt Fehler ein, die in der Vergangenheit gemacht wurden. So sei viel Zeit und Geld vertan worden, um einen gangbaren Weg zur notwendigen Verbesserung der Situation im Altenheim am Heyerdrink zu finden. Ersatzneubauten auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle am Heyerdrink oder auf dem Parkplatz des benachbarten Krankenhauses an der Berliner Allee wurden angedacht, die Pläne wieder verworfen. „Es fehlte letztlich eine betriebswirtschaftliche Analyse für das Neubau-Projekt“, sagt Rübo.

Auch ein Umbau des Hauses im laufenden Betrieb wurde ins Auge gefasst. Es gab erste Planungen eines Düsseldorfer Architekturbüros. Doch diese stellten sich im Endeffekt auch nicht als optimal dar. Die Umsetzung wäre viel zu teuer gewesen.

Seit dem 1. August 2018 müssen Altenheime bundesweit vor allem Einzelzimmer für Senioren anbieten. Die vor einigen Jahren festgelegte Quote liegt bei 80 Prozent. Diesen Wert erreichte das Von-Broichhausen-Stift beim Weitem nicht. Das Angebot an Einzelzimmern lag bei 48 Prozent. So musste die Verwaltung notgedrungen im vergangenen Sommer etliche Doppelzimmer für eine Einzelbelegung umwidmen. Das Haus verfügte vor der Umstellung bei voller Auslastung über 145 Pflegeplätze. Heute sind es 119 Plätze in der Vollzeit und sieben Betten in der Kurzzeitpflege. Nur noch 20 Prozent der Zimmer werden für zwei Personen angeboten.

Kritiker werfen den Verantwortlichen vor, die Entwicklung zu spät erkannt und deshalb viel Geld in den Sand gesetzt zu haben. „Viel Geld hätten wir sicherlich ausgegeben, wenn wir den zuletzt geplanten Umbau im Bestand hier am Heyerdrink realisiert hätten“, entgegnet Altenheim-Geschäftsführer Jürgen Brockmeyer. Hatte er sich noch im vergangenen Jahr bei der Nennung möglicher Baukosten regelrecht zugeknöpft gegeben, geht er damit nun offen um. „Das hätte rund 14 Millionen Euro gekostet“, sagt er. Für eine solche Summe bekäme man auch einen Neubau, der auf die heutigen Bedürfnisse von stationärer Pflege viel besser zugeschnitten sei.

Der Neubau könnte in den nächsten zwei Jahren entstehen

Also soll es für das Von-Broichhausen-Stift einen Ersatzneubau geben. Bekannt ist dies schon seit einiger Zeit. Im geplanten neuen Wohnquartier im Kempener Westen soll der entstehen, hieß es bereits. Doch konkrete Pläne für einen Neubau gibt es noch nicht.

Aber immerhin schon ein Grundstück. Und das liegt nicht weit vom heutigen Standort entfernt. Am Schmeddersweg besitzt die Hospital-Stiftung seit vielen Jahren ein Grundstück. Es liegt gegenüber dem Sporthotel und den Flüchtlingswohnhäusern zwischen Schmeddersweg und Ziegelheider Straße. „Und hier können wir recht zügig bauen. Eine Erschießung ist vorhanden, wir müssen nicht die weiteren Planungen für den Kempener Westen abwarten“, sagt Rübo.

Also richten die Verantwortlichen nun ihr Augenmerk auf den Neubau. Der könnte – wenn alles glatt läuft – in den nächsten zwei Jahren entstehen. Die Baufläche war erst kürzlich vom Kampfmittelräumdienst untersucht worden. Ergebnis: Es wurden keine Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden (die WZ berichtete).

Mit dem Kreis Viersen sei man im Gespräch, so Brockmeyer. Der Kreis ist zuständig für die Pflegebedarfsplanung. Eine Unterversorgung gebe es in Kempen nicht, betont Brockmeyer. Der geplante Neubau wird die gesetzlich vorgeschriebene Höchstzahl von 80 Plätzen haben, dazu weitere Plätze für die Kurzzeitpflege. Wenn man damit nicht auskomme, so Brockmeyer weiter, werde man über einen weiteren Neubau nachdenken, möglicherweise am Standort Heyerdrink. Ob das alte Stift erhalten bleibt, werde sich noch zeigen. Möglicherweise werde es abgerissen. Eine Option wäre dann auch der Bau von altengerechten Wohnungen.