Kinderheim St. Annenhof: Ohne das Team geht’s nicht

Die Erzieher und Pädagogen im Annenhof haben viel Freude an ihrem Job.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Klar, in meinen Gedanken nehme ich auch die Arbeit mit nach Hause“, sagt Johannes Hoesch. Der 25-Jährige ist Erzieher im Kinderheim St. Annenhof. „Wenn man für die Kinder die Verantwortung trägt, hört der Job nicht mit dem Feierabend auf.“ Nichtsdestotrotz könne er sich auf seine Kollegen verlassen. „Die Teamarbeit ist unheimlich wichtig. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, sonst gibt es Probleme“, ergänzt Beppo Siemes, der bereits seit 1996 als Sozialpädagoge an der Oelstraße arbeitet.

In der Gruppe, die Johannes Hoesch betreut, leben neun Kinder — die Altersspanne kann von sechs Monaten bis 17 Jahre reichen. „Für die neun Kinder habe ich während meines Dienstes die Verantwortung. Innerhalb der Gruppe habe ich zwei sogenannte Bezugskinder. Für die beiden bin ich die direkte Bezugsperson“, erklärt der Erzieher.

Zum einen sei man Ansprechpartner für die Kinder, zum anderen sei aber auch die Büroarbeit ein großer Teil der Arbeit. „Die Dokumentationsarbeit ist in den letzten Jahren immer mehr geworden“, berichtet Erzieherin Kristina Hegmanns.

„Das ist unter anderem den schlimmen Fällen in Pflegefamilien geschuldet, die durch die Medien gegangen sind“, ergänzt Heimleiter Herbert Knops. Die Jugendämter hielten die Einrichtungen an, alles genauestens zu dokumentieren. „Das ist ohne Frage wichtig, frisst aber Zeit, in der man sich pädagogisch um die Kinder kümmern könnte“, so Hegmanns.

Und die direkte Arbeit mit den Kindern ist für die Erzieher das schönste an ihrem Job. „Das mag jetzt kitschig klingen, aber: Ein Lächeln im Gesicht eines Kindes ist der schönste Lohn“, sagt Johannes Hoesch. „Das ist mir neulich noch passiert, als ich mit meiner Gruppe Stockbrot gebacken habe. Da war ein Kind danach richtig glücklich.“

Sein erfahrener Kollege Siemes ergänzt: „Wenn man sieht, dass ein Kind oder Jugendlicher Fortschritte macht, fruchtet unsere Arbeit. Das ist eine Bestätigung.“ Und weil es kein Geheimnis sei, dass man mit Jobs im sozialen Bereich nicht reich wird, „sind die Erlebnisse ungeheuer wichtig“.

Trotz des ausbleibenden Reichtums in der Branche herrsche im Annenhof mit seinen 65 Erziehern und Pädagogen „noch kein Fachkräftemangel“, sagt Herbert Knops: „Es wird zwar nicht einfacher. Derzeit gelingt es uns aber immer, offene Stellen neu zu besetzen.“