Gastwirte in der Region Die Gastronomie erholt sich
Kreis Viersen. · Die Situation der Gastronomen ist weiter angespannt. Seit gut einem Monat dürfen die Restaurants und Kneipen wieder öffnen. Doch die Hygieneauflagen und die Verunsicherung der Menschen sorgen dafür, dass es noch nicht so rund läuft wie vor Corona.
Aufgrund der Abstandsregeln nur die Hälfte der Plätze anbieten zu können, heißt für Hans-Peter Lepsy, auch nur die Hälfte des Umsatzes machen zu können. Dafür bedeuten die Auflagen viel zusätzliche Arbeit im Lepsy’s – Das Fischrestaurant an der Bahnstraße 62 in Willich. „Wenn das Wetter gut ist, kommen die Leute schon“, sagt der Gastronom. Draußen wurde gerade die neue Terrasse gebaut. Und an der frischen Luft scheinen sich die Menschen zurzeit wohler zu fühlen.
Persönlich hat Lepsy volles Verständnis für die Maßnahmen. „Solange es keinen Impfstoff gibt, sollte die Maskenpflicht erhalten bleiben“, findet der Gastronom. Dennoch werde es problematisch, wenn das so weiterginge. „Etwas mehr müsste es zum Überleben schon sein“, sagt Lepsy mit Blick auf den Umsatz. Events und Feiern fehlen schließlich ebenfalls, wie die Schlossfestspiele, deren Premierenfeier das Lepsy’s immer beliefert hat. Aber die Gastronomen wollen mit kreativen Ideen überzeugen. Im Juli und August stehen die Hummer-Wochen an, die traditionell viele Gäste locken.
Kreativ gehen auch die Gastronomen in Kempen an die Sache heran. Nachdem Le Petit, Ercklentz, Ela, Kemp’sche Huus, Falko sowie das Weinhaus Straeten Anfang Mai zum ersten „Walking Dinner“ eingeladen hatten, soll es nun am 18. Juni eine zweite Auflage geben. Diesmal ist das neue DuQu – Sushi & More am Buttermarkt mit von der Partie. Die Gäste können sich die verschiedenen Gänge an den unterschiedlichen Stellen abholen und beim Gang durch die Altstadt verzehren.
Mit dabei ist Willi Hirschmann vom Kemp’sche Huus, der zwar schwere Zeiten erlebt, aber insgesamt nicht unzufrieden ist. Wenn das Wetter stimmt, ist auch die Terrasse des Kemp’sche Huus gut gefüllt. „Es ist schwerer zu kalkulieren als vorher“, sagt Hirschmann. Die Menge der Gäste sei nicht mehr so vorhersehbar wie üblich. Mehr Lockerungen, mehr Tische und die Möglichkeiten zu Veranstaltungen würden weiterhelfen. Aber der Gastronom fürchtet auch eine „zweite Welle“ mit erneuten Einschränkungen. Das würden viele Restaurants nicht überleben, ist Hirschmann überzeugt.
In der direkten Nachbarschaft, im Falko am Buttermarkt, ist die Stimmung bei den Inhabern Jens Baeseler und Christof Wefers noch verhalten. Weniger als die Hälfte der Plätze können innen angeboten werden. Von Vorteil ist, dass die Anzahl der Plätze draußen gleichgeblieben ist, weil sie auf dem Buttermarkt besser verteilt werden konnten.
Mit einem Umsatzeinbruch von rund 60 Prozent ist es zurzeit auch für Gastronom David Lünger im Restaurant Tafelsilber an der Anrather Straße 88 in Vorst nicht leicht. Daher sind im Moment auch noch 80 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Arbeitsbelastung für den Inhaber ist damit wesentlich höher. Was Lünger schmerzt, ist die fehlende Gastlichkeit in Folge der Auflagen. Keine Weingläser, keine Brotkörbe dürfen auf den Tischen stehen. „Der permanente Mundschutz ist für den Service eine Herausforderung“, sagt er. Die Gäste würden oft direkt nach dem Essen wieder gehen. Noch sitzen bleiben und ein Bier oder einen Gin genießen – das ist zurzeit seltener gefragt. Aufgrund der aktuellen Situation hat Lünger seine Speisekarte stark verkleinert.