Stadtstrand Der „Monkey’s Island II“-Plan für Düsseldorf
Düsseldorf · Gastronom Rainer Wengenroth plant Freiluft-Areal im Medienhafen als Zwischenlösung. Die Stadt will die Chancen prüfen.
Vom alten Monkey’s, der imposanten Strandbar im Düsseldorfer Hafen, reden die Düsseldorfer noch heute begeistert. 2006 mussten die Betreiber Helge Achenbach und Rainer Wengenroth nach drei Jahren die Segel streichen, als die Zwischennutzung des Filetstücks an der Spitze der Speditionsstraße im Medienhafen trotz aller Bemühungen dem Bau des Hyatt-Hotels weichen musste. Fast 15 Jahre später wittert Wengenroth neue Gelegenheit für ein potenzielles Kultprojekt: Der Gastronom will noch in diesem Sommer die Mole an der Kesselstraße von der Stadt zwischenmieten und ein neues „Monkey’s Island“ auf rund 3000 Quadratmetern errichten: mit 2000 Tonnen Sand, Holzhütten, Liegestühlen und Chill-out-Musik. Vielleicht ab 2024 soll der angepeilte Raum dann auf der vorerst letzten Halbinsel aufgehen, die von der Stadt als Mischung aus Park, Gastronomie und Bürogebäuden geplant worden ist.
Mit ein paar hunderttausend Euros soll es gehen
Wengenroth hat das Projekt schon länger in der Schublade, jetzt wähnt er die Zeit reif. „Der Pulverdampf der Coronakrise hat sich verzogen, wir haben jetzt bessere Sicht auf die Perspektiven für Gastronomie“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Und: „Vor allem Outdoor-Geschichten sind jetzt eher möglich.“ Sein Plan: Beschleunigte Genehmigungsverfahren für das Sand-Areal, das mit einigen Hunderttausend Euros flott gemacht werden soll für einen Düsseldorfer Sommer in der Stadt. Die Stadt, so Wengenroth, müsse doch Interesse an Freiluft-Angeboten für eine von Corona geplagte Bevölkerung haben.
In der Tat hat die Stadt gerade erst die Aktion „Heimatsommer“ ausgerufen, hofft auf kreative Ideen für die Einwohner. Und will nichts klein reden. „Wir müssen prüfen, was sich da realisieren lässt, welche Nutzungen dort zurzeit stattfinden, zum Beispiel durch den Ruderclub“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel auf WZ-Anfrage zur „Monkey’s Island“-Neuauflage. „Aber grundsätzlich finde ich es toll, dass unsere Aktion Heimatsommer so viel Fantasie auslöst und das so viele gute Ideen kommen.“
Die Ruderer, sagt Wengenroth, wolle er ins Boot holen. „Die werden nicht beeinträchtigt, versprochen.“ Auch Stararchitekt Christoph Ingenhoven, dessen Pfahlbau-Restaurant „Pier One“ bald vor der Mole gebaut werden soll, wähnt Wengenroth auf seiner Seite: „Der war schon damals ein großer Monkey’s Island-Fan.“
Ein grobes Konzept steht. Im vergangenen Jahr sei es fertig gewesen, aber nicht präsentiert worden, weil die neuen Düsseldorfer Stadtstrände ohnehin heiß umkämpft gewesen seien. Zudem habe Grundstücks-Nachbar Trivago immer einen Daumen auf das Areal gehabt und es zur Selbstnutzung anvisiert.
Jetzt aber hat Wengenroth Lunte gerochen. Drei Saisons bräuchte er, um die Investitionen zu amortisieren, sagt er. Und hat den Coup handfest vorbereitet: Wengenroth plant eine Kooperation mit Marc Förster, Dirk Hallecker und Linh Cieu, die die Wort-Bild-Marke des trinkenden Affen seinerzeit aus der Konkursmasse des Monkey’s an der Graf Adolf Straße erworben haben, jetzt die Villa Rheinperle in Duisburg betreiben und im Düsseldorf-Plan als investorische und gastronomische Partner von Wengenroth antreten sollen. Dann gleichsam als originale Monkey’s-Marke – mit den Bronze-Affen des 2007 verstorbenen Künstlers Jörg Immendorf.
Schnelle Realisierung
nach altem Vorbild?
Dass Wengenroth so schnell wie geplant noch im laufenden Jahr mit seiner Idee antreten könnte, daran hat er keinen Zweifel. „Da ist schnell etwas möglich“, sagt er und erinnert sich an 2003, als das alte „Monkey’s Island“ eröffnet wurde. Seinerzeit sei der kühne Plan für den gewaltigen Sandstrand an Karneval gefasst worden, zum Japan-Fest im Mai habe man dann dort die ersten Gäste bewirtet. „Wir haben damals über den Sommer nach und nach weiter gebaut und waren im August fertig. Und die Leute kamen zu Tausenden.“ Nur den Größenwahn von damals, den hat Wengenroth für ein neues Projekt nicht mehr eingeplant. „Wir haben seinerzeit berauscht vom Sommer eine riesige Eisbahn für die Winter-Saison gebaut. Das ist gefloppt, da waren die Einnahmen des ersten Sommers blitzschnell geschmolzen.“