Lidl-Tochter MEG: Nettetal will Wasser in Kempen kaufen
Sollte sich die Getränke-Firma in Breyell ansiedeln, fehlen den Stadtwerken 811 000 Kubikmeter, die zu ersetzen sind.
Nettetal/Kempen. Die Stadtwerke Nettetal brauchen bald vermutlich viel Wasser, und das wollen sie notfalls in Kempen kaufen. Das Unternehmen MEG will auf einem Gelände an der Autobahn 61 und am Ortsausgang von Breyell Trinkwasser fördern. Die Tochterfirma des Lebensmittel-Discounters Lidl möchte auf diese Weise Mineralwasser und andere Erfrischungsgetränke herstellen.
Die Stadtwerke Nettetal müssten dazu allerdings ihr benachbartes Wasserwerk schließen. „Für beide ist kein Platz, einer muss weichen“, sagt Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke. Die Folge: Es würden auf einen Schlag 811 000 Kubikmeter Wasser fehlen, um die Bewohner Nettetals mit Trinkwasser zu versorgen.
„Wir haben zwei Pläne, um das abzufangen“, erklärt Dieling. Derzeit gebe es am Wasserwerk am Grenzwald in Kaldenkirchen Probebohrungen, um herauszufinden, ob die Fördermenge dort erhöht werden kann. Es werde geprüft, ob dort überhaupt weiteres Wasser vorhanden ist. „Es muss qualitativ gleichwertig zu dem in Breyell sein“, so Dieling. Ende Juni soll es Ergebnisse geben.
Sollte das Vorhaben in Kaldenkirchen scheitern, wollen die Stadtwerke Nettetal das fehlende Wasser von den Kempener Kollegen zukaufen. „Wir befinden uns in Gesprächen.“ Für den Transport müssten allerdings zusätzliche Leitungen zwischen den beiden Städten verlegt werden. Diese würden auch über Grefrather Gebiet führen. „Das ist aufwendiger und kostenintensiver als eine zusätzliche Förderung in Kaldenkirchen“, räumt Dieling ein.
Die Stadtwerke Kempen könnten mit ihren Wasserwerken in Vinnbrück und St. Hubert allerdings nur eine Teilmenge von maximal 400 000 Kubikmetern liefern. „Dafür benötigen wir keine zusätzliche Förderung, da diese Kapazitäten bei uns ohnehin frei sind“, sagt Geschäftsführer Siegfried Ferling.
Die Preise für die Endverbraucher sollen auf keinen Fall steigen. „Das wird von der Politik ausdrücklich so gewünscht“, betont Dieling. Im Zweifelsfall müsse MEG höhere Kosten durch Zahlungen kompensieren. Zudem sei noch unklar, ob die Firma überhaupt eine Zulassung der zuständigen Wasserbehörden des Kreises Viersen und der Bezirksregierung Düsseldorf bekommen wird. „MEG muss mit einer Grundwasserbilanz nachweisen, dass es keine Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung gibt“, so Dieling. Sollte dies nicht gelingen, seien alle anderen Überlegungen hinfällig. „Eine kommerzielle Nutzung von Trinkwasser muss immer hinten anstehen.“