Schon wieder Ärger ums Schokofest
Werbering ist nicht einverstanden mit der Rede zur Eröffnung von Klaus-Peter Hufer.
Kempen. Knapp zwei Wochen nach dem Schokoladenfestival sorgt die Veranstaltung immer noch für Diskussionen. Diesmal bei der Jahreshauptversammlung des Werberings, zu der die Presse nicht eingeladen war.
Die Mitglieder äußerten sich kritisch über die Eröffnungsrede zum Festival von Klaus-Peter Hufer.
Der Fachbereichsleiter der Kreisvolkshochschule hatte zum Start des Festivals eine kritische Einführung zum Thema Schokolade gegeben. Darin ging es darum, dass sich hinter der Schokolade eine Industrie verbirgt, zu der Korruption, Kinderarbeit, Gewalt und Menschenhandel gehören. Es würden viele Menschen ausgebeutet.
In einer Pressemitteilung des Werberings heißt es, dass die Rede Hufers „in vielen Teilen „deplatziert und überzogen“ war. „Die Problematik in der Schokoladenindustrie ist uns bewusst“, sagte Werbering-Vorsitzender Reinhard Stein gestern auf WZ-Anfrage.
„Dass Herr Hufer diesen Aspekt aber in den Mittelpunkt gestellt hat, halte ich für falsch.“ Das sei nicht passend gewesen für die Eröffnung eines solchen Festes.
„Ich bin schon verwundert über die Reaktion des Werberings“, sagte Hufer gestern zur WZ. Erstens habe man gewusst, wen man sich mit ihm eingeladen habe, „zweitens habe ich im Vorfeld der Veranstaltung mitgeteilt, dass ich Vorbehalte gegenüber einem nur konsumorientierten Festival habe und das zum Ausdruck bringen will“.
Der Kempener erkärte, dass er viel Zuspruch erfahren habe: „Etliche der Anwesenden haben applaudiert, viele haben sich bei mir bedankt. Sie teilten meine Einstellung, dass es bei der Schokolade nicht nur um die ,Schokoladenseite’ gehen darf.“
Er habe das Fest nicht überzogen kritisiert: „Ich habe mich lediglich auf eine Studie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezogen.“ Aus Sicht des Privatdozenten war das aber einigen Mitgliedern des Werberings schon zu viel — ganz nach dem Motto: „Uns geht es gut, was kümmert uns der Rest der Welt.“
Trotz aller Kritik am Schoko-Fest, die es auch wegen des Termins in der Fastenzeit gab (die WZ berichtete), zieht der Werbering in seiner Pressemitteilung eine positive Bilanz: „Das Fest mit Schokolade und Kunst bekam überwiegend positive Zustimmung und vor allem viel Zuspruch von den Besuchern aus Nah und Fern.“