Mehrheit für Kunstrasen an der Berliner Allee
Auch wenn der Platz teurer werden sollte, künstliches Grün kommt.
Kempen. Diesmal gab es ein "Ja" für den Baubeschluss zum Kunstrasenplatz an der Berliner Allee. Der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) hat am Dienstagabend dem Verwaltungsvorschlag bei zwei Gegenstimmen (FDP) und zwei Enthaltungen (Grüne) zugestimmt.
Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) hatte die Entscheidung in den HuF vertagt, nachdem Dezernent Stephan Kahl erklärt hatte, dass bis zu 50 000 Euro mehr auf die Stadt zukommen könnten, als bisher kalkuliert — davon 25 000 Euro für neue Flutlichtmasten und 25 000 Kostensteigerung, weil die bisherige Schätzung aus dem Jahr 2009 stammt. Bisher standen 620 000 Euro zur Verfügung, davon ein Eigenanteil des SV Thomasstadt in Höhe von 150 000 Euro.
Über die Vertagung zeigten sich einige der Hauptausschussmitglieder wenig glücklich. „Es ist wichtig, dass der Verein Gewissheit hat“, sagte Wilfried Bogedain (CDU). Die SPD-Vertreter im Ausschuss seien aufgrund der Kostensteigerung verunsichert gewesen, erklärte Andreas Gareißen: „Die SPD steht weiter hinter dem Kunstrasen.“ Auch Udo Kadagies betonte die Unterstützung. „Die Vereine können sich auf die Freien Wähler verlassen.“ Im UPK war kein Vertreter der Freien Wähler anwesend gewesen.
Michael Rumphorst (Grüne) betonte, dass man nicht gegen den Kunstrasenplatz sei, wohl aber gegen das Verfahren. Die Grünen hatten bereits mehrfach das Fehlen eines Vertrags zwischen Stadt und Verein bemängelt. Das sieht auch die FDP so. „In einem Vertrag hätte stehen können, dass die Stadt die Mehrkosten trägt“, sagte Sven Superat (FDP).
Bürgermeister Volker Rübo machte deutlich, dass der Verein an Mehrkosten nicht beteiligt werden soll. Schließlich brauche Thomasstadt Planungssicherheit. Das unterstützte Bogedain: „Das ist eine städtische Baumaßnahme, für die wir das Risiko tragen wie bei jeder anderen Maßnahme auch.“ Ein Vertrag wäre nicht nötig.
Wie teuer der Platz letztlich wird, steht erst nach der Ausschreibung fest. Und dabei gibt es noch Spielraum. Denn es wird zum Beispiel sowohl eine Verfüllung des Platzes mit Sand, wie Stadt und Verein favorisieren, als auch mit Gummigranulat ausgeschrieben. Der sandverfüllte Kunstrasenplatz habe geringe Herstellungskosten sowie einen geringeren Unterhaltungs- und Pflegeaufwand, heißt es in der Vorlage. Verwaltung und Fußballer haben sich einen solchen Platz in Bottrop angesehen und sich von der Bespielbarkeit überzeugt.
Kosten in Höhe von bis zu 25 000 Euro könnte die Erneuerung der mehr als 30 Jahre alte Flutlichtanlage verursachen. Das habe aber nichts mit dem Kunstrasenplatz zu tun, betonte Kahl. Die Prüfung der Standfestigkeit habe bei einem der sechs Masten einen Sanierungsbedarf ergeben. Für die anderen stehen in den nächsten drei bis acht Jahren neue Überprüfungen an. Es besteht die Möglichkeit, die Sanierung mit auszuschreiben und dann zu entscheiden, ob die Masten erneuert werden oder nicht, so Kahl.