Freilichtmuseum Dorenburg Mit Kinderwagen durchs Museum

Im Freilichtmuseum Dorenburg gab es am Mittwoch eine besondere Führung für Eltern.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. 13 Kinderwagen stehen im Eingangsgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums Dorenburg. Die Gruppe aus Eltern und Kindern setzt sich in Bewegung, um das Gelände des Museums. zu erkunden. Unter dem Motto „Mit dem Kinderwagen durch die Geschichte“ führte Museumspädagoge Kevin Gröwig Eltern mit Babys bis zu einem Jahr. Auch wenn die Baby-Transportmittel als erstes in Auge fallen, stellt Gröwig klar: „Heute geht es um die Eltern.“

Etwa die Hälfte der anwesenden Eltern kennen das Freilichtmuseum bereits — zum Beispiel vom Weihnachtsmarkt. Bastian und Daniela Gillner waren zum Mittelaltermarkt schon einmal hier. „Mit Kind kann man ja sonst eher nicht so gut ins Museum gehen“, sagt Bastian Gillner. Darum haben die Eltern das neue Angebot gern angenommen und lauschen nun Kevin Gröwig, während der zehn Monate alte Felix ganz entspannt aus seinem Kinderwagen lächelt.

Genau das war die Idee dahinter, so Gröwig. „Wir haben jetzt alle die gleichen kleinen Problemchen, keiner muss sich komisch vorkommen“, erklärt er gleich zu Beginn. Und das tut auch keiner, wenn ein kleiner Besucher mal knatscht oder jemand sich zum Windelwechseln verabschiedet.

Für einige Museumsmitarbeiter war das Thema Kinder in letzter Zeit sehr aktuell. So kam die Idee zu dieser ungewöhnlichen Führung. Kevin Gröwig hat seine viereinhalb Monate alte Tochter Anne auch mitgebracht und erklärt, dass das Museum entstanden ist, indem alte Gebäude hierher „transloziert“ wurden, also an ihrem alten Standort ab- und rund um die Dorenburg wieder aufgebaut wurden. Er berichtet, dass sich das Wappen des Kreises Viersen aus den Symbolen für das Kurfürstentum Köln und der Herzogtümer Geldern und Jülchen, die hier aneinanderstießen, zusammensetzt.

Es geht vorbei an den Kopfweiden, die früher ein wichtiger Holzlieferant waren. Aus dem Holz konnten dann Zäune oder Körbe geflochten werden.

Kevin Gröwig freut sich über das Interesse an der etwas anderen Führung. Und die Teilnehmer hören interessiert zu — zumindest die großen. „Ich finde es gut. Es macht Spaß“, sagt Katrin Wilden, die mit der kleinen Inga ins Museum gekommen war. Eine solche Führung biete ganz neue Einblicke — zum Beispiel in das Wohnhaus der Hofanlage Rasseln. Dort erfahren die Besucher, dass der „Prahlhans“ zur guten Stube gehörte, ein gläserner Aufsatz auf der Kommode, in dem das gute Geschirr ausgestellt wurde.

Außerdem erklärt Gröwig, dass die Menschen früher im Sitzen geschlafen haben und sich nicht selten fünf Personen ein Himmelbett teilten. Das können sich die meisten Eltern heute wohl eher nicht mehr vorstellen.