NRW DGB klärt am Bahnhof über Rentenforderungen auf
Kempen · „Echt gerecht: Die gesetzliche Rente stärken!“ hieß es am Kempener Bahnhof. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages des DGB gehörte auch die Thomasstadt zu den Orten, wo das Thema Rente in den Mittelpunkt rückte.
(tre) Es sind keine langen Gespräche, die Klaus Neufeldt, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Kreisverband Viersen, und seine drei Mitstreiter Frank Stübner, Detlev Büschges und Andreas Kloss führen. Aber die wenigen Minuten, die ihnen am frühen Dienstagmorgen auf dem Kempener Bahnhof zur Verfügung stehen, bevor die Gesprächspartner in ihre Züge steigen, reichen, um ein wichtiges Thema anzureißen und dafür zu sensibilisieren. Zumal es noch eine Erinnerung in Form einer „Pendler-Tüte“ für jeden Gesprächspartner gibt. Die beinhaltet einen Rentenrechner und einen Snack für unterwegs.
Auf dem Kempener Bahnhof ist die bundesweite Aktion „Echt gerecht: Die gesetzliche Rente stärken!“ des DGB angelaufen. Kempen gehört zu den vielen Orten in Deutschland, in denen DGB-Mitglieder auf die Rentensituation aufmerksam machen und die Bevölkerung über die Forderungen der Gewerkschaften informieren. „Wir konnten feststellen, dass gut 90 Prozent der Menschen, die wir hier angesprochen haben, für das Thema aufgeschlossen sind. Den Leuten ist es wichtig, dass die Renten gestärkt werden“, so Neufeldts Fazit.
Rente beschäftigt auch schon
die Auszubildenden
Das Interesse ist schon bei jungen Erwachsenen vorhanden, die auf dem Weg zur Ausbildungsstelle oder Schule sind. „Wenn ich mein Leben lang in eine Rentenkasse einzahle, dann möchte ich auch später von diesem Geld leben können, ohne dass ich Sorgen haben muss, wie ich über die Runden kommen soll“, sagt der 17-jährige Thomas, der eine Ausbildung zum Elektriker angefangen hat.
Der DGB will auf die Notwendigkeit der Stärkung der gesetzlichen Rente aufmerksam machen. Er wirbt für eine Stabilisierung des jetzigen Rentenniveaus von 48 Prozent und perspektivisch für eine Erhöhung auf 50 Prozent. Werde politisch nicht gehandelt, werde das Niveau 2050 oder 2060 nur noch bei etwas über 40 Prozent liegen. Die Rentenpolitik der vergangenen Jahre habe dazu geführt, dass Menschen länger arbeiten müssten und weniger Rente erhielten. Auch der Zugang zur Erwerbsminderungsrente sei stark eingeschränkt worden. „9500 Menschen im Kreis Viersen sind trotz Job von Altersarmut betroffen. 16 Prozent aller Vollzeitarbeitenden verdienen 2050 Euro brutto im Monat und müssen mehr als 45 Jahre arbeiten, um die Grundsicherung von 835 Euro zu erreichen. Altersarmut ist kein Schreckensszenario, sondern für viele Menschen bereits Realität“, sagt Neufeldt.
Auch der Mindestlohn ist ein Thema. Nur wer vernünftig bezahlt werde, könne sich die Rente erarbeiten. „Wer arbeitet, aber schlecht verdient, guckt am Ende in die Röhre“, sagt einer der Pendler. Anderthalb Stunden sind die vier DGB-Mitglieder am Morgen vor Ort, dann lässt der Pendlerstrom nach. Doch viele haben das Thema mitgenommen und der ein oder andere schaut sicherlich noch einmal in die Wahlprogramme der Parteien und deren Aussagen in puncto Rente.