Songwriter Julian Dawson: Poetisch und mit Drei-Wochen-Bart
Julian Dawson spielte am Wochenende gleich zweimal mit Freundne und Familie im Rokokosaal.
Kempen. Ein Drei-Wochen-Bart, Bauprojekte und das sechssaitige Banjo — wer sich nur selten sieht, erlebt Veränderungen anders. So verhält es sich mit Julian Dawson und Kempen. Wäre die Stadt ein Musikplanet, bekäme sie den Dawson-Kometen nur alle zwei Jahre zu Gesicht. Seit rund 20 Jahren gastiert der britische Sänger und Songschreiber im 24-Monate-Turnus an dem Ort, der einst auch sein Lebensmittelpunkt war.
Am Wochenende wurde diese Konzerttradition fortgeschrieben — und erweitert. Denn erstmals gab’s zwei Konzerte mit dem weitgereisten Barden, die grundverschieden waren. Am Freitag gaben sich Dawson und sein befreundeter Gitarrist Uli Kringler aus Hamburg die Ehre. Rund 180 Gäste bereiteten dem Duo einen herzlichen Empfang für einen Auftritt, der ohne feste Songliste auskam.
Seinen Drei-Wochen-Bart erklärte Dawson mit einer gerade beendeten Kanadareise: „Meine Töchter haben mich noch nie mit Bart gesehen. Das ist meine Überraschung für sie.“ Er sang von klapprigen Gitarrenkoffern, auf deren Seiten Farbe haftet — und von viel mehr.
Dawson gefiel in der Rolle des rastlosen Songpoeten, der auch kritisch kann: „Was ist das für ein idiotischer Klotz vor der Kirche?“, lästerte er über den Klosterhof. Vor zwei Jahren sah’s dort eben noch anders aus — die Zeit vergeht. Uli Kringler begleitete Dawson feinsinnig und gab den Songs zusätzliche Strahlkraft. Dawsons Zwischenansagen waren englisch-humorig und passten genau zur Weltsicht dieses rauen Romantikers.
Apropos Gefühle: Mit „Familie und Freunden“ bestreitete er dann den zweiten Konzertabend, der mehr als 250 Gäste mitriss. Also dann — auf Wiederhören in zwei Jahren! kr