Kunst- und Schokoladenfest: Eldorado für Schleckermäuler
Süß, herb, fruchtig — Schokolade war das große Thema in der Altstadt. Dazu zeigten Künstler ihr Können.
Kempen. Ein Biss ebnete zahlreichen Besuchern der Altstadt am Wochenende den Weg ins süße Vergnügen. Auf eine knackige Schokohülle folgte die feine Füllung, bis das gesamte Naschwerk zartschmelzend auf der Zunge zerging — willkommen beim zweiten Kempener Kunst- und Schokoladenfest.
36 Aussteller präsentierten auf Buttermarkt und Judenstraße Süßes, Blumen und edle Tropfen, während 30 Künstler aus Kempen und Umgebung auf den anliegenden Straßen schufen und ausstellten.
„Probieren Sie“, hieß es am Stand des Cafés Amberg passend zur Neukreation „Kempsche Prum“, einer Praline mit Pflaumenlikör, Mandel und Sahnetrüffel. Dort erfuhren Besucher, dass Schokolade zum Verzehr am besten zehn bis 13 Grad messen sollte — nicht kühlschrank-, aber kellerkalt.
Ob Schoko- und Krokantbonbons aus Kasachstan, fair gehandelten Zartbittertäfelchen aus Ecuador oder englischem Fudge — der grenzenlose Genuss des Festes hielt für jeden Geschmack das Passende bereit. Für Aufsehen sorgten der überlebensgroße „Nappo-Bär“ und sein weißer „Eiskonfekt“-Kollege, deren Weidenkörbchen mit Kempener Köstlichkeiten reich gefüllt waren.
Als bekanntester Aussteller war das Kölner Schokoladenmuseum zu Gast. Nick Brisnik erklärte den Weg von der Kakaobohne bis zur Edel-Schokolade: „Kakaomasse wird acht Stunden bewegt. Dadurch verschwinden Bitterstoffe. Das Aroma wird intensiv und es entsteht ein zarter Schmelz.“
Anton (5) und Charlotte (12) ließen sich’s am Schokobrunnen schmecken, während Jenny (6) Glück beim Quiz hatte: Für eine Tafel Schokolade braucht es 22 Kakaobohnen. Fürs richtige Raten gab’s — na was wohl — Schokolade mit geprägtem Kölner-Dom-Motiv. Für Vitamin-Jäger lagen Traubenspieße bereit, die je nach Gusto eine mehr oder weniger intensive Dusche unter dem Schokobrunnen nehmen durften.
Köstlicher Geruch trieb die Leute zu Konditorin Ute Wirsig-Müller vom Café Peerbooms. Dort lagen geschredderte Kakaobohnenschalen auf dem Boden verteilt, was die herbsüße Note ausmachte. Während Melissa und Jonas flüssige Vollmilch-Schokolade kosteten, biss Kathrin Schweitzer aus Moers woanders zu: „Ich mag’s zartbitter.“
Ein besonderer Blickfang waren die 40 Zentimeter hohen Schoko-Nikoläuse in Design-Optik mit individuellem „Mäntelchen“, darunter ein zuckersüßer, weißblauer Umhang mit einer WZ-Titelseite als Motiv.
Aus Cranberrys, Haselnüssen und Kakao fertigt Stefan’s Schokoladenmanufaktur „Kempsche Klötz“ — ein weiterer Beweis für die Vielfalt köstlicher heimischer Handwerkskunst. Trotz Regenschauern war das Fest gut besucht — Schokolade spendet an tristen Herbsttagen eben Trost, und Kunst bringt Farbe in die dunkle Jahreszeit.