Streusalz: Vorräte werden knapp
Schnee: Die Salz-Silos der Kommunen leeren sich rasend. Baumärkte verzeichnen Engpässe bei Streugut und Schlitten.
Grefrath/Kempen/Nettetal. So langsam gehen die Streusalz-Vorräte zur Neige. "Wir haben in diesem Winter schon 75Tonnen gestreut", sagt Grefraths Bauamtsleiter Michael Räppel. Mit dieser Menge komme die Gemeinde bei normalen Wintern zwei bis drei Jahre hin. Was jetzt noch auf Halde liegt, reiche noch für drei Mal streuen. Räppel: "Sollte am Wochenende wie angekündigt der große Schnee kommen, müssen wir auf Splitt umstellen. Wenn wir nicht unverhofft noch Salz-Nachschub bekommen." Aber danach sehe es im Moment nicht aus.
Beim Städtischen Bauhof Kempen hatte man dagegen Glück: "Wir haben am Montag noch rechtzeitig nachbestellt, mit weiteren 70 Tonnen Streusalz sind wir nun rundum sicher", sagt Bernhard Gleich, stellvertretender Bauhof-Chef. Der nächste Liefertermin für Streusalz sei nicht bekannt. Und auch, wenn seine Kollegen und er anderen Kommunen etwas von ihrem Streugut abgeben wollten - sie dürfen es nicht. "Der Engpass besteht weiter", resümiert Gleich.
Auch beim Nettetaler Bauhof hat man so einen weißen Winter noch nicht erlebt. "Mehr ist leider nicht zu machen, wir können uns das Salz ja nicht aus den Rippen schneiden", sagt Vorarbeiter Werner Schrievers. Noch 30Tonnen Streusalz sind übrig, das reicht für maximal vier Tage freie Hauptstraßen. "Danach streuen wir Lava-Splitt", kündigt er an. Die nachbestellten 75 Tonnen lassen auf sich warten. Daher auch Schrievers’ Appell an die Autofahrer: "Bitte passen Sie Fahrweise und Geschwindigkeit an die Wetter- und Straßenverhältnisse an!"
Das Streugut wird eingeteilt. Als erstes werden die Autobahnmeistereien beliefert, damit der Fernverkehr nicht zum Erliegen kommt. Wann die Bauhöfe wieder an Salz kommen, kann momentan keiner beantworten.
Dass die Salzvorräte zur Neige gehen, macht sich auch in den Baumärkten bemerkbar. Seitdem kurz vor Weihnachten der erste Schnee gefallen ist, sind die Streusalz-Beutel ausverkauft. "Fast jeder Zweite fragt danach, aber wir warten ja selbst auf die nächste Lieferung", sagt Guido Vidovaris, stellvertretender Geschäftsführer des Praktiker-Markts in Kempen. Als Alternative bietet der Baumarkt seinen Kunden Spielsand gegen die Glätte an.
Im Lobbericher Toom-Baumarkt zeigt sich das gleiche Bild: "Streusalz, Schneeschieber und Schlitten sind weg", sagt Geschäftsführer Bernd Kleine. "Ich schätze, dass wir schon jetzt die Menge an Streusalz verkauft haben, die wir im ganzen letzten Winter verkauft haben." Die Abfüllbetriebe kämen mit den Lieferungen gar nicht nach.
Auch wenn es noch so verlockend scheint- die Stadt Nettetal warnt dringend davor, einen der zwölf Nette-Seen zu betreten. "Das sind alles Fließ-Gewässer, deshalb frieren sie später zu und die Eisschicht ist unterschiedlich dick", sagt Stadtpressesprecher Christoph Kamps. Die Seen seien an einigen Stellen sogar noch offen.
Erst nach zehn Tagen Dauerfrost würde man anfangen darüber nachzudenken, ob die Eisdicke gemessen werden soll. Kamps: "Aber egal wie kalt es ist- eine offizielle Freigabe zum Betreten der Seen werden wir nie machen. Schon aus versicherungstechnischen Gründen."