Viel Flair und viele Mängel
Pächter ist mit der Auslastung sehr zufrieden. Doch es müsste einiges saniert werden.
Oedt. Oedt hat etwas, das beispielsweise Kempen und Nettetal fehlt: eine größere Veranstaltungshalle. Und so tragen unter anderem die Gardetänzer aus der Umgebung auf Einladung der Kempener ihren Wettkampf im Gebäude am Niedertor 8 aus. „Bis Mitte nächsten Jahres sind wir terminmäßig fast ausgebucht“, sagt Albert-Mooren-Hallen-Pächter Christian Karpenkiel, der mit seiner Frau Babett die Halle führt.
Das sei nicht immer so gewesen, sagt der gebürtige Oedter im WZ-Gespräch: „Ich habe 2011 bei Minus Null angefangen.“ Heute gehen Kegelclubs, Sänger, Restaurantbesucher und Comedians in der Mooren-Halle ein und aus. Platz ist für alle da. Im Keller gibt es zwei Kegelbahnen, die monatlich gebohnert und gewartet werden, damit die etwa 25 Clubs sich wohlfühlen. Doch: „Die Technik ist veraltet und sanierungsbedürftig“, sagt Karpenkiel. Ein Problem, dass in vielen Bereichen für die Albert-Mooren-Halle gilt.
Neben den Kegelbahnen gibt es einen Chorraum mit einem Flügel und vielen Pokalen in den Vitrinen an den Wänden. Dort proben ein gemischter Chor, die Niersmatrosen und der Oedter Frauenchor. Wenn gerade nicht gesungen wird, kann man im Raum Dart-Spieler antreffen, die mit ihren Pfeilen auf die runde Scheibe zielen. Erfolgreich, wie der 37-jährige Karpenkiel weiß, denn sie hätten gerade eine Meisterschaft gewonnen. Um Ziel- und Treffgenauigkeit geht es in einem weiteren Kellerraum: Dort sind Schützen aus Grefrath und Clörath aktiv. In Eigenarbeit soll jetzt die Anlage saniert werden.
Ein neuer Wasserkessel und eine ältere Heizanlage sind ebenfalls im Untergeschoss zu finden. „Wir versuchen, nach und nach Altes durch Neues zu ersetzen“, sagt Bürgermeister Manfred Lommetz im WZ-Gespräch. Alt ist auch die Lüftungsanlage aus dem Jahr 1978, bei der Außenluft umgewälzt werden kann. „Wir haben die Raumluft messen lassen. Es wurden keine Schadstoffe gefunden“, betont Lommetz.
Mit einem gut gebohnerten Parkett punktet der große Bühnen-Saal im Erdgeschoss. Lommetz: „Als die Halle gebaut wurde, wurde nicht an Qualität gespart.“ Er schätzt, dass es sich bei dem dunklen Holz um Nussbaum handelt. 420 Sitzplätze und 30 auf der Empore gibt es. Und 1200 Menschen finden an Stehtischen Platz bei Konzerten im Herzstück der Albert-Mooren-Halle.
Veraltet ist die Technik für die Bühne. Karpenkiel: „Bei Veranstaltungen mieten wir das technische Equipment an, das wünschen viele Künstler. Und die Akustik hier drinnen ist super.“
Um die Erneuerung der Beleuchtung haben sich Karpenkiel und Koch Markus Schmeier selbst gekümmert. Schließlich betreibt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker ein entsprechendes Geschäft in Mönchengladbach. Defekt ist die Verdunklung auf der Empore. Der schwere Brandschutzstoff kann nicht mehr automatisch zusammengerollt werden. „Normalerweise lassen wir die Verdunklung zur Hälfte auf. Nur zum Heilertag müssen wir ihn ganz öffnen. Das wünschen die Veranstalter“, sagt Karpenkiel.
Im Foyer können kleinere Gesellschaften und Versammlungen stattfinden. „Hier war das Dach undicht. Aber wir haben es abdichten lassen“, sagt Lommetz und zeigt auf die vielen Wasserflecken auf der Holzdecke. Für eine Sanierung des Daches sind im Gemeindeetat 60 000 Euro vorgesehen.
Viele Gäste werden auch beköstigt. „Wir können ein Buffet jeder Größenordnung stemmen“, sagt Karpenkiel. Seine Frau (38) ist mit Koch Schmeier und den etwa 25 Servicekräften für Küche und Restaurant zuständig. Inklusive der Außengastronomie können etwa 75 Gäste in den beiden Räumen Platz nehmen. Samstags und sonntags gibt es Frühstücks- und Brunchbuffet, das immer gut gebucht sei, so die gebürtige Stralsunderin Babett Karpenkiel.