Plätschern an lauschigen Plätzen

Die Anlagen in der Niersgemeinde stehen in Oedt und Grefrath. Sie sind mal schlicht, mal künstlerisch.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Wie wichtig Brunnen früher für Menschen waren, zeigen beispielsweise Lieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“, und „Wenn alle Brünnlein fließen“. Heute sind Brunnen in den Städten und Gemeinden Dekoration, Spielfläche oder Erinnerung an einen wichtigen Moment — und immer noch von Bedeutung für die Menschen. Und so fiel es Mitgliedern des Heimatvereins Grefrath jüngst auf, dass der Spielbrunnen auf dem Markt nicht mehr sprudelte.

Foto: Kurt Lübke

„Was ist der Grund?“ fragte der Heimatverein in einem Brief an die WZ. „Nicht hoffen wollen wir, dass die klamme Gemeinde von ihren eigenen Gemeindewerken nur noch stundenweise mit Wasser beliefert wird.“ Dem ging die WZ jetzt nach.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Die Brunnen laufen alle“, sagte Gemeindesprecher Jürgen Perret auf WZ-Anfrage. Ausfälle seien nicht bekannt. Sie liefen jedoch nicht rund um die Uhr, sondern von morgens um 7 Uhr bis abends um 19 Uhr. Abweichungen seien im Einzelfall möglich. In den Wintermonaten sind die sieben Brunnen der Gemeinde stillgelegt. Je nach Witterung sprudle das Wasser von Mai bis September. Da momentan bereits viel Laub falle, werden die Anlagen wohl bis Mitte Oktober abgestellt, da sich die Pumpen sonst zusetzen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Gespeist werden die Brunnen mit Trinkwasser, das in einem geschlossenen System gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt wird. Einzige Ausnahme ist die Anlage im Park hinter dem Rathaus in Oedt, die durch Brunnenwasser gespeist wird.

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Über eine Abschaltung der Brunnen habe man noch nicht bei der Gemeinde nachgedacht. Perret: „Wenn alle abgeschaltet würden, dann beträgt die Ersparnis zwischen 1500 und 2000 Euro pro Jahr für Stromkosten, Wasser und Abwasser. Schwer zu ermitteln sind die Kosten für mögliche Reparaturen, Pumpenerneuerung und Personalkosten beispielsweise für das Säubern.“

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Insgesamt verschlingen die Brunnen aber mehr Geld, wenn neben den genannten noch die Fahrzeugkosten sowie eventuelle Vandalismusschäden dazu kommen. So werden für die Anlage im Schwingbodenpark 382,27 Euro im Jahr ausgeben, rechnet Perret vor: „Aber: Die Parkanlage besteht aus vier Wasserspielen, großem Springbrunnen, Seerosenteich mit Wasserdüse, Sonnenuhr mit kleinem Springbrunnen und dem Kneippbecken.“ Der Brunnen im Oedter Rathauspark dagegen kostet monatlich 6,51 Euro.

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Die Standorte der sieben Brunnen sind in Grefrath Bergerplatz, Marktplatz, Hohe Straße (früher Pennymarkt) und Schwingbodenpark sowie in Oedt der Gänsebrunnen am Niedertor, Gänseliesel-Brunnen an der Mühlengasse und im Rathauspark Oedt. Wann und mit wessen finanzieller Hilfe die Brunnen gebaut wurden — die Antworten musste die Gemeinde schuldig bleiben. Die beiden Heimatvereine jedoch nicht.

So wurde der Gänsebrunnen 1970 vor der Zusammenlegung von Oedt und Grefrath auf dem Markt aufgestellt. Und zwar anlässlich der 800-Jahr-Feier von Oedt, wie Heimatvereins-Vorsitzender Karl A. Willmen weiß. Das Federvieh war laut Willmen das Wahrzeichen der Oedter. Fast jeder hatte welche, versorgte damit seine Familie mit Eiern, Fleisch und Federn. Die Gänse konnten in den Niersauen grasen, weshalb kein Futter gekauft werden musste.

Dorthin wurden die Tiere von der Gänseliesel gebracht, die ein Denkmal mit Brunnen in Höhe der früheren Zollbrücke an der Mühlengasse bekam. Willmen: „Die hat der Künstler Michael Franke fast lebensgroß geschaffen.“ Finanziert wurde die Anlage aus Spenden unter anderem von Josef Lepers, der 1990 sein 25-jähriges Bürgermeister-Jubiläum feierte und sich Geld statt Geschenke wünschte. Drei Jahre später wurde der Gänseliesel-Brunnen eingeweiht. Mit dabei waren auhc lebende Gänse.

Zur Anlage am Oedter Rathaus gibt es wenig zu berichten. Willmen vermutet, dass sie von Dietrich Girmes (1862-1939) gebaut wurde, als er den Park hinter seiner Villa hatte anlegen lassen.

In die Amtszeit von Josef Lepers (1970 bis 1994 Bürgermeister von Gesamt-Grefrath, davor ab 1966 Bürgermeister von Oedt) fiel der Bau des Spielbrunnens in Grefrath. 14 Vorschläge gab es dafür. Bei der Auswahl war auch der Heimatverein beteiligt.

Der Bergerplatz hat sich im Laufe der Jahre — Denkmal-Einweihung war 1911 — verändert. Der heutige Brunnen wurde im Zuge der Ortskernsanierung 1987 aufgestellt. In diese Zeit fiel auch der Bau des Brunnens am Penny-Markt an der Hohe Straße, schätzt Heimatverein-Vorsitzender Peter Küsters.

Im Zuge der Landesgartenschau im Jahr 1970 entstand die Anlage im Schwingboden-Park. Sie gehört mit ihren zwei Inseln zu einem Teich mit begehbarer Mittelinsel und Tretbecken.