Viel mehr als Unterricht
Die WZ erklärt, welche Betreuung die Schulen in Kempen, Grefrath und Nettetal anbieten.
Kempen/Grefrath/Nettetal. In diesem Monat melden Eltern ihre Kinder an weiterführenden Schulen an. Bei einigen kommen Fragen auf. Auf welcher Schule kommt mein Kind gut zurecht? Kann ich bei den Hausaufgaben überhaupt noch helfen oder muss ich Nachhilfe in Anspruch nehmen? Auf diese Fragen haben die Schulen in Kempen, Grefrath und Nettetal reagiert: In allen gibt es neben dem Unterricht Hilfen für schwächere Schüler.
Viele Rektoren finden die spezielle Förderung in der Schule sehr sinnvoll. Elisabeth Ponzelar-Warter, Leiterin des Lobbericher Werner-Jaeger-Gymnasiums, sieht schon Erfolge: „Die Zahl der Schüler, die zur Realschule wechseln, geht weiter zurück. Die Nachprüfungen und die Wiederholer werden weniger.“
An vielen Schulen wird Förderunterricht angeboten. „Das ist eine Stärke der Hauptschulen“, sagt Hans Leo Windeln, Leiter der Hauptschule in Lobberich. Je nach Bedarf kann dieser Förderunterricht bis zu sechs Stunden in der Woche betragen. Mal wird die ganze Klasse gefördert, mal gibt es Einzelunterricht. Auch in der Gesamtschule in Breyell ist der Förderunterricht ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Lernrückstände sollen ausgeglichen, gute Schüler zusätzlich gefördert werden.
An Gymnasien und Realschulen gibt es ebenfalls zunehmend Förderunterricht. „Es müssten mehr Personal und Sachmittel zur Verfügung stehen, um die Kinder und Jugendlichen in kleineren Lerngruppen noch gezielter und individueller fördern zu können“, sagt Uwe Hötter, Leiter der Kempener Erich Kästner Realschule. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“
Doch erspart das Schulangebot den Nachhilfeunterricht? „Wenn Ganztagsschulen eingeführt werden, dann wird die Nachfrage erst weniger“, hat Iris Böhme von der Schülerhilfe Grefrath festgestellt. „Nach einem Jahr kommen dann aber wieder mehr Anfragen.“ Die Schulen könnten mit ihrem Angebot, die Hausaufgaben in der Schule zu machen, nicht allen Kindern helfen.
„Die Hausaufgabenbetreuung in der Gruppe ist für Schüler, die in einem Fach Schwierigkeiten haben, nicht das Richtige. Besonders dann nicht, wenn keine Fachlehrer unterrichten, oder gar nur ältere Schüler“, sagt Lothar Phlipsen, der für das Abacus Institut im Kreis Viersen Nachhilfe anbietet. Einzelunterricht sei in einigen Fällen sinnvoller.
Die größte Nachfrage käme von Gymnasiasten, sagen die Nachhilfeinstitute. Aber auch schon Grundschüler nähmen Hilfe in Anspruch. Alle Altersstufen seien vertreten. Beruhigend für die Eltern: Die Pädagogen machen nicht die Erfahrung, dass sich Eltern oft für die falsche Schulform entschieden hätten.