Silvesterkonzert in der Propsteikirche in Kempen Mit vier Händen und Füßen an der Orgel der Probsteikirche

Kempen · Das Silvesterkonzert in der Propsteikirche war bestens besucht. Das Besondere: Vier Hände und vier Füße interpretierten die ausgewählten Orgelwerke.

Hiroko Inoue und Jean Pierre Steijvers gaben gemeinsam ein Konzert in der Kempener Propsteikirche.

Foto: Hans Sweegers

Der Andrang für das Silvesterkonzert in der Kempener Propsteikirche war so groß, dass die Organisatorin Ute Gremmel-Geuchen schließlich auch das Chorgestühl für das Publikum freigab. Stimmungsvoll wurde der Kirchenraum weitgehend nur durch Kerzen in den Bankreihen beleuchtet. Ute Gremmel-Geuchen freute sich in ihrer Begrüßung darüber, dass so viele gekommen waren und offensichtlich Live-Musik durch nichts zu ersetzen ist. Außerdem versprach  sie, jedes Werk anzukündigen, denn es gab nicht genügend Programmzettel.

Das Besondere dieses Silvesterkonzerts, das vielleicht neben den Entzugserscheinungen unter Musikliebhabern für diese unerwartet hohe Nachfrage gesorgt hat, waren die vier Hände und vier Füße, die die Orgelwerke interpretierten. Allerdings war es nicht möglich, dieses Spiel auf Leinwände zu übertragen.

Das Ehepaar Hiroko Inoue (Osaka/Moskau) und Jean Pierre Steijvers (Roermond) hatte sich ein Programm vorgenommen, in dem mit einer Ausnahme nur Orchesterwerke für ein Organisten-Duo arrangiert wurden. Für ein solches Konzert bietet die Albiez-Orgel der Kempener Propsteikirche beste Voraussetzungen.

Die beiden Organisten begannen mit zwei Sätzen aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach, der Ouvertüre und der berühmten Air. Leider setzten sie dabei nur minimalistisch unterschiedliche Register ein, so dass die Assoziation eines Orchesterwerkes kaum aufkommen konnte. Mit der Zuordnung der Register im Allegro molto aus Mozarts Symphonie Nr. 40 in g-Moll musste man sich auch erst einmal anfreunden. Das ebenfalls sehr bekannte Thema setzten sie akustisch eher in den Hintergrund.

Als eine kleine Entdeckung entpuppte sich das zeitgenössische Werk „Wave for Organ Duet” von Ad Wammes (*1953) mit den Sätzen „Gentle breeze” und „Row the boat”. Die leichte Brise kam mit säuselnden Klängen und einer darüber schwebenden Melodie sehr überzeugend von der Orgel. Für die Umsetzung des Bootsruderns zog man abwechslungsreich die Register.

Wie problematisch es sein kann, ein bestens bekanntes Orchesterwerk – in diesem Fall den Bolero von Maurice Ravel – auf einer Orgel zu interpretieren, zeigte sich beim nachfolgenden Programmpunkt. Die Spannung, die man von der Orchesterfassung her kennt, wurde an diesem Abend kaum erreicht. Welche Möglichkeiten die Register der Albiez-Orgel bieten, hörte man schließlich bei der Zugabe des Tanzes der Zuckerfee aus dem Nussknacker-Ballett von Tschaikowski.