WZ-Mobil Wunsch-Aktion: Sehnsucht nach einem Supermarkt

Bei der Wunsch-Aktion der WZ gab es ein beherrschendes Thema: In Kempens Altstadt fällt das Einkaufen schwer.

Foto: Kurt Lübke

Kempen/Willich/Tönisvorst. Ja, das Leben ist kein Ponyhof. Aber man wird doch mal ein bisschen träumen oder auch spinnen dürfen. Genau dazu hat die Westdeutsche Zeitung ihre Leser aufgefordert: „Was wünschen Sie sich für Ihre Stadt?“ Das hatte die Redaktion gefragt und sowohl in Kempen am WZ-Mobil als auch per E-Mail eine ganze Reihe von Reaktionen bekommen.

Mit der Infrastruktur zufrieden ist auch Waltraud Hansen. Allerdings findet die Seniorin es schon schade, dass es in der Innenstadt seit dem Ende von Kaiser’s kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt. „Gerade Senioren haben dort immer ihre Kleinigkeiten geholt“, so Hansen.

„Irgendwann hat der Altbürgermeister in seiner Amtszeit gesagt: ,Bei der Planung der Stadt wird es immer einen Lebensmittelladen in der City geben’“, moniert Jutta Blum. Um sarkastisch anzufügen: Scheinbar werden die Planer der letzten 15 Jahre selber niemals alt und/oder krank und werden immer ein Auto zur Verfügung haben.“ Bei ihr sei das leider nicht der Fall. Der kürzeste Weg zu einem Supermarkt betrage derzeit 1,1 Kilometer. Für ein „Leben aus dem Bioladen“, den es an der Engerstraße gibt, reiche ihre Rente nicht aus.

Auch Wilma Tamm aus Kempen wünscht sich wieder ein Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt. Das sei besonders für Ältere wichtig. Sie selbst ist 84 Jahre alt und wohnt an der Hülser Straße.

Karin Nauen, die am Donkring wohnt, vermisst ebenfalls einen Supermarkt im Stadtkern: „Ältere Leute, die zum Beispiel mit Rollatoren unterwegs sind, brauchen kurze Wege.“

Melanie Müller hat überhaupt nichts auszusetzen. „Ich finde die Stadt schön, wie sie ist“, sagt sie. Da sie nicht in der Altstadt wohnt, vermisst sie auch die Lebensmittelläden nicht wirklich.

Gerdi Borgartz ärgert sich über die Beleuchtung zwischen der Peterstraße und dem Kolpinghaus-Parkplatz. „An dem Fußweg durch die Grünanlage steht eine Laterne, die allerding schon seit Ewigkeiten kaputt ist“, so Borgartz. „Dort ist es abends stockdunkel.“ Und die Gefahr auf dem „matschigen Weg“ auszurutschen sei groß. „Auch darum muss sich die Stadt ’mal kümmern.“

„In Kempen sollte die Stadt mal mehr für Kinder machen“, fordert Christian Hansen. „Auch und gerade für kleine Kinder ist das Angebot nicht so toll.“ Er könne sich vorstellen, dass man die Spielplätze auf Vordermann bringen könnte. „Manche sind wirklich unansehnlich.“

Ähnlich äußert sich Ines Schneewind. „Das Angebot für Jugendliche ist fragwürdig. Außer dem Campus gibt’s nur Bars und ein paar Treffpunkte wie die Burg.“ Die Spielplätze müssten ebenfalls angegangen werden. „Als Erwachsene hingegen bin ich sehr mit der Stadt zufrieden“, sagt die junge Frau, die einen dreieinhalbjährigen Sohn hat.

Einen speziellen Wunsch hat Ingrid Meyer: „Die Radfahrer sollten nicht mehr durch die Fußgängerzone fahren.“ Das nerve nicht nur sie. Ihr Mann, Karl-Heinz Meyer, wünscht sich mehr Tagesmütter und Kita-Plätze. „Oma und Opa müssen nicht alles machen.“

„Für die Jugend sollte ein Platz da sein“, findet Meike Kempkens. Für diese Gruppe gebe es zu wenig Aufenthaltsorte. „Außer dem Campus wüsste ich nicht, wo sie hinsollten.“ Die Spielplätze hingegen findet sie „okay“. Schade sei, dass auf dem Basketball-Platz im Cambridge-Park die Körbe abends abmontiert würden.

„Mehr Möglichkeiten für Kinder“, könnte sich Noah Kamp vorstellen. „Mehr Theater, Musik und Aktivitäten.“ Für sie selbst erklärt sie: „Ich bin hier glücklich.“

Wechseln wir die Stadt: Auch Tönisvorster haben sich gemeldet, um Wünsche zu äußern: „Viel zu lange ist Vorst benachteiligt worden. Ältere Menschen, die kein Auto besitzen, haben überhaupt kaum die Möglichkeit, im Nachbarort einzukaufen“, sagt Wilma von Broich. Auch das Busfahren mit Einkaufstaschen und womöglich Rollator sei beschwerlich. Sie hofft, dass die Planungen für einen Discounter in Vorst möglichst schnell umgesetzt werden.

Mit einem Schandfleck, der auch in der WZ schon häufig Thema war, beschäftigt sich die St. Töniserin Annette Grübner. „Unser größter Wunsch als direkt betroffene Anlieger: Die hässliche Tankstellenruine auf dem Gelände am Westring/Zur Alten Weberei möge verschwinden.“ Trotz aller Versprechungen der Stadt und der lokalen Politiker habe sich nichts verbessert.

Mehr Flexibilität von seiner Stadt wünscht sich der St. Töniser Rolf Hübecker. Er würde gerne einen Wintergarten an sein Haus anbauen, hat da aber Probleme. Die Stadt verweigert die Genehmigung.

Ein Wunsch der besonderen Art kommt aus Willich und beschäftigt sich mit der Diskussion um die Kugelahorne auf dem dortigen Marktplatz. „Ich würde die in einer Nacht- und Nebelaktion alle absäbeln“, sagt der Willicher, der nicht mit Namen in der Zeitung stehen möchte. Er schlägt alternativ vor, die Kugelahorne an den Kaiserplatz zu verpflanzen. Der sei alles andere als schön geworden.