Zähes Ringen um Kunstrasen
Fußballer aus Grefrath und Vinkrath demonstrierten Stärke und Eintracht beim Sportausschuss. Sie erfuhren wenig Neues in Sachen gemeinsame Spielstätte.
Grefrath. Gespannt verfolgten rund 100 Fußballer die Sitzung des Ausschusses für Sport und Kultur am Montagabend. Die Zuschauer wollten hautnah erfahren, was beim Tagesordnungspunkt „Sachstandsbericht Kunstrasenplatz SV Grefrath“ herauskam. Viel Neues erfuhren sie dabei nicht: „Man muss das eben realistisch sehen“, meinte Winfried Hammann, Seniorenobmann beim SuS Vinkrath.
Ein Wunsch eint zwei Vereine: Schon vor der Sitzung hatten die Fußballer vom SV Grefrath in ihren blauen Trikots und vom SuS Vinkrath in ihren grünen vor dem Rathaus Stellung bezogen: „Wir wollen präsent sein und Stärke zeigen“, erläuterte Patrick Wehling aus der 1. Mannschaft des SV. Man wolle den Politikern klar machen, wie ernst es ihnen mit dem Anliegen Kunstrasenplatz ist, ergänzte Hammann: „Wir müssen für die Zukunft planen können, wo wir langfristig spielen und trainieren.“
Aufschluss für die Planung gab es im Ausschuss kaum. Dabei dauern die Diskussionen um den Kunstrasenplatz schon lange an. Seit 2011 drängen beide Vereine, auf der Anlage „Auf dem Heidefeld“ den Aschen- durch einen Kunstrasenplatz zu ersetzen, den sie gemeinsam nutzen wollen. Denn 2015 läuft der Pachtvertrag für die Anlage in Vinkrath aus. Seitdem diskutieren und rechnen Politik und Verwaltung.
Die Pacht für Vinkrath zu verlängern, würde 37 000 Euro jährlich kosten. Für die Umwandlung des Grefrather Aschenplatzes in ein Kunstrasenspielfeld müssten zwar mehr als 300 000 Euro aufgewandt werden, die die Gemeinde nicht hat. Doch durch den Wegfall der Pacht, Eigenleistungen der Vereine und weitere Einsparungen könnten sich die Kosten reduzieren. Ob sich der Aufwand lohnt, bezweifelte Bettina Wimmers (Grüne) angesichts des Bevölkerungsschwunds: „Was in zehn Jahren ist, wissen wir nicht. Dann haben wir einen Kunstrasenplatz und brauchen ihn nicht.“ Ähnlich sieht das Hugo Bellgardt (SPD): „Wir müssen wissen: Wie ist der Bedarf.“
Während Georg Fasselt (CDU) und Bürgermeister Manfred Lommetz unter dem Beifall der Zuschauer darauf verwiesen, der Fußballverband wie auch die beiden Grefrather Vereine litten nicht unter Mitgliederschwund, beharrte Wimmers auf einen Sportentwicklungsplan und Bellgardt auf einer Bedarfsanalyse — und ernteten Buh-Rufe.
Als dann auch noch die eigentlich längst abgehakte Variante wieder ins Spiel gebracht wurde, statt des Grefrather Aschenplatzes den Naturrasenplatz in Kunstrasen umzuwandeln, gebot Ausschussvorsitzender Bernd Bedronka (SPD) Einhalt: „Wir beginnen, uns im Kreis zu drehen.“
Nun wird Lommetz mit den Vereinen und Kunstrasen-Firmen weitere Gespräche führen. Dabei drängt die Zeit, wie Josef Klingen vom Vorstand des SV Grefrath erklärte: „Bald muss eine Entscheidung fallen, wir brauchen einen Kunstrasenplatz, Grefrath will sich doch wohl weiter zu Recht Sport- und Freizeitgemeinde nennen können.“