Angebote der Stadtwerke Nettetal Energieberater hoch im Kurs
Nettetal · Die Angst vor hohen Gas- und Stromrechnungen treibt offenbar auch viele Nettetaler um. Die Nachfrage nach einer Energieberatung ist fast dreimal so hoch wie in früheren Jahren. Wie Experte Marco Wärntges helfen kann.
Wer bei den Nettetaler Stadtwerken Rat und Hilfe sucht, wie er den Energieverbrauch in seinem Heim senken kann, muss inzwischen etwas Geduld aufbringen. „Die Vorlaufzeiten liegen aktuell bei etwa zwei Wochen. Termine in den Abendstunden sind begrenzt. Gut ist es, wenn Kunden bei den Terminen flexibel sind“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens, das rund 7500 private Haushalte sowie etwa 450 Firmen und Gewerbetriebe mit Gas versorgt. Neben Informationen auf den Internetseiten der Stadtwerke, Strommeßgeräten zum Ausleihen, bietet der Versorger seinen Strom- und Gaskunden noch einen weiteren Rat kostenlos an: Eine „Initialberatung“, in der ein Experte den Kunden in dessen Haus oder Wohnung besucht, das Verbrauchsverhalten einschätzt und vor Ort Tipps für Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie Fördermöglichkeiten gibt. Eine dieser Beratungen dauert in der Regel eine Stunde. Für weiter- und tiefergehende Beratungen muss der Kunde dann allerdings einen Experten anheuern und bezahlen.
Für die kostenfreie Initialberatung haben die Stadtwerke Nettetal Marco Wärntges engagiert, der als Selbstständiger ein Ingenieurbüro betreibt. Zurzeit ist er besonders häufig zu Kundenbesuchen auf Achse. Die Frage: „Ich habe schon immer mal daran gedacht, eine Solaranlage aufs Dach zu bauen, lohnt sich das für mich?“ steht dabei aktuell nicht im Vordergrund. „Wäre schön, so etwas zu haben“ – das war früher mal gefragt. Jetzt steht dringend Nötiges im Mittelpunkt. „Man kann die Sorge der Menschen, wie sie ihre Kosten reduzieren können, mit Händen greifen. Das ist ihnen ein echtes Anliegen“, sagt Wärntges.
Eine wichtige Station, die Wärntges bei seinen Kunden-Besuchen in den Blick nimmt, ist die Heizungsanlage. Die Temperatur eines Heizkörpers im jeweiligen Zimmer herunterzuregeln, ist sicherlich sinnvoll, wenn es dem Bewohner in dem Raum zu warm ist. Aber: „Wenn man oben in den Räumen etwas runterdrehen muss, dann hat man unten im Keller in der Heizung schon zu viel Wärme erzeugt“, sagt Wärntges. Das klingt logisch.
Temperatur am Heizkessel sollte nicht zu hoch eingestellt sein
Grundlegend ist für den Energieberater daher, dass die Temperatur am Heizkessel nicht zu hoch eingestellt ist und die Heizung mit einer angemessenen Vorlauftemperatur fährt. „Da ist zum großen Teil noch Optimierungsbedarf“, sagt Wärntges.
Wer seine Warmwasserversorgung auch über die Heizung bezieht, der kann womöglich auch da mit der richtigen Justierung Energie sparen. Die Devise: nicht zu hoch, um Enrgie zu sparen, aber auch nicht zu niedrig, damit sich keine gesundheitsgefährdenden Legionellen-Bakterien im System bilden können.
Wer Warmwasser mit strombetriebenen Durchlauferhitzern älteren Baujahrs betreibt, kann womöglich auch sparen. „Viele ältere Geräte haben zwei Einstellungen: zu heiß oder zu kalt“, sagt Wärntges. Ist die Einstellung zu heiß, muss man viel kaltes Wasser hinzumischen, um eine angenehme Temperatur für Dusche oder Badewanne zu erzielen. Inzwischen gebe es moderne Geräte, bei denen man die Temperatur feiner justieren könne, sagt Wärntges.
Kühlschränke und -truhen, Waschmaschinen und Trockner ziehen auch erheblich Strom – lohnt es sich, die vorhandenen Geräte auszumustern und flammneue Geräte der höchsten Energiesparklasse zu kaufen? Wenn die vorhandenen Geräte älter als zehn Jahre seien, rechne sich das finanziell auf Dauer meistens, sagt Wärntges. Es lohne sich auf jeden Fall für Verbraucher, über ihr Verhalten nachzudenken.
„Manche Dinge werden benutzt, weil sie halt da sind“, sagt der Berater. Und nennt ein Beispiel: „Wenn ein älteres Ehepaar seit Jahren eine Kühltruhe im Keller hat und darin Sachen aufbewahrt, für den Fall, dass Kinder oder Enkel zu Besuch kommen, kann ich das verstehen. Aber man sollte dann schon überlegen, ob man diese Truhe wirklich braucht.“
Und wenn die stark gestiegenen Energiepreise Stadtwerke-Kunden trotz allem in echte finanzielle Bedrängnis bringen? Das Unternehmen hat dazu auf seinen Internetseiten eine Rubrik „Hilfe finden“ eingerichtet. Darunter sind Anlaufstellen gelistet, an die man sich wenden kann, wenn man Abschläge nicht mehr bezahlen kann. Das Problem scheint den Stadtwerken wichtig zu sein: Die Rubrik „Hilfe finden“ steht gleich auf der Startseite.