Kunstszene: Facettenreich und schön
In fünf Stadtteilen zog das „Wochenende der offenen Ateliers“ die Besucher an.
Nettetal. Künstler aus fünf der sechs Nettetaler Stadtteile waren beim „Wochenende der offenen Ateliers“ vertreten. Bei der „Kunstszene Nettetal 2013“ wärmten Farben und Begegnungen die Seele, denn wo Kunst entsteht, gedeihen kreative Gespräche wie von allein.
Alte Bekannte und neue Gesichter präsentierten ihr Schaffen. Kalten Speckstein, Alabaster und Marmor bringt Rudolf Wilhelm Meyer in geschwungene Form. Erstmals öffnete der gebürtige Würzburger seine „RWM-Galerie“, deren Buchstaben seine Initialen sind, gleichzeitig aber für „Reflexion, Wirkung und Möglichkeiten“ stehen. Seit 20 Jahren ist der Hobby-Steinmetz kreativ, schafft Gesichter und Abstraktes.
Im Atelier an der Mari Dag Ranch, Plankenheide 5, in Leuth schwingen Christa Rosa Wolff und Paul Hoerkens den Farbpinsel. „Absolut abstrakt“ schafft Autodidakt Hoerkens in Acryl zum Motiv Mensch — wenn es schnell gehen soll mit Spachtel und Papier. „Haltung“ beweisen seine in Dripping-Technik entstandenen Figuren, was an Jackson Pollock erinnert. „Lebe Dein Begehren“ titelt Wolff und gibt großformatig Frauen wie Simone de Baeuvoir oder Coco Chanel rostige Arbeitsgeräte an die Hand. Das symbolisiert Kontinuität, Beharren, Ausdauer — das schwache Geschlecht zeigt Stärke.
Im mit Noppenfolie verhangenen Werkraum des Bildhauers Manfred Mangold in Hinsbeck an der Neustraße kamen dessen Stelen sowie die Malerei von Christiana Schwarz (Jüchen) grandios zur Geltung. Schwarz malt auf dicke Acrylglas-Platten, nutzt Tusche und Airbrush-Pistole für ihre transparent-lichten Werke. Per Heißluftgebläse (ver-)formt sie das Material. Besonders die beleuchteten Kunstwerke sind in ihrer Aura präsent und dominant. „Auf Farbe und Gefühl lasse ich mich ein“, sagt Schwarz, deren Kunst keltische Namen trägt.
Diese Eindrücke stehen beispielhaft für das, was die „Nettetaler Kunstszene 2013“ ausmacht: Sie ist facettenreich, am Puls der Zeit und von hochwertiger Schönheit.