Programm für Schüler: Schlichten ohne Körperkontakt

18 Haupt- und Realschüler sollen Streit vermeiden helfen.

Nettetal. Die Regeln sind eindeutig: „Körperkontakt vermeiden, sich nicht provozieren lassen oder in Gefahr bringen.“ So steht’s auf der Rückseite der Busbegleiter-Ausweise, die 18 Haupt- und Realschülern von Bürgermeister Christian Wagner überreicht wurden. Sie sind beauftragt, Konflikte unter Schülern im Bus zu verhindern.

„Den Kleinen lassen wir nicht mitfahren.“ Drei Jugendliche grinsen, versperren einem Jüngeren die Bustür. „Würdet ihr bitte den Jungen durchlassen.“ Freundlich, aber bestimmt mischt sich Leon Nette ein. Die Drei sind verdutzt, flugs drängt sich der Ausgesperrte zwischen ihnen durch in den Bus.

Der Streit ist nur gespielt: „In Rollenspielen stellen wir die verschiedenen Situationen dar, durch die es im Bus zum Konflikt unter Schülern kommen kann“, erklärt Mario Lindgens. Der Sozialarbeiter an der Hauptschule ist Mitinitiator des Programms Busbegleiter. Fünf Wochen lang lernen die Schüler im Ernstfall Zivilcourage zu zeigen.

„Meist geht es darum, Jüngeren zu helfen“, sagt Funda Caliskan. Die 14-jährige Hauptschülerin setzt dabei auf „ein bisschen Mut, Selbstbewusstsein und Freundlichkeit“. Für Busfahrer sind die Begleiter eine Entlastung: „Wir haben schon genug damit zu tun, uns auf den Verkehr zu konzentrieren“, stellt Trainerin Manuela Thelen vom Projektpartner Hillmann-Reisen klar.

Nur im Ernstfall sollte der Busfahrer informiert werden. Meist aber, so Thelen, reiche es, wenn Streithähne den Busbegleiter-Ausweis sehen, den ein ausgebildeter Schüler um den Hals trägt. Der 14-jährige Leon Nette ergänzt: „Es kommt auch andersrum vor, dass Ältere einen Jüngeren an einer Haltestelle nicht aussteigen lassen wollen, meist hilft es dann, die richtigen Worte zu finden.“