Kultur in Nettetal Neues Stück des Theaters unterm Dach begeistert
Nettetal · Mit ihrer neuen Inszenierung ist das Theater unterm Dach in die größere Alte Kirche umgezogen. Die Aufführung von Yasmina Rezas Stück „Drei Mal Leben“ bot einen spannenden Theaterabend.
Puh. Das war keine leichte Kost, die das Theater unterm Dach am Wochenende den Gästen anbot. Obwohl es oft wirklich gute Anlässe gab zu lachen. „Drei Mal Leben“, das im Jahr 2000 uraufgeführte Theaterstück der französischen Schriftstellerin Yasmina Reza, stand auf dem Programm der ehrgeizigen Amateurtheatertruppe. Um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, das Stück zu sehen, war die Aufführung in die Alte Kirche verlegt worden.
Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt. Zwei Paare treffen aufeinander. Das Ehepaar Hubert und Ines Finidori (Axel Dammer und Monique Kaiser) sind bei Henri und Sonja (Frederik Derendorf und Wybke Reuther) eingeladen, treffen aber einen Tag zu früh ein – was schon eine Katastrophe ist. Denn Henri erwartet Unterstützung von Hubert bei seiner beruflichen Karriere. Da sollte alles perfekt laufen. Tut es aber nicht. Abgesehen davon, dass es wegen der Terminpanne nur Gebäck zu essen gibt, stört immer wieder der Sohn von Sonja und Henri mit seinem Rufen und Weinen (Jannes Dammer, Sohn von Axel Dammer, lieh dem quengelnden Kind seine Stimme – höchst authentisch kam sie vom Band). Außerdem lässt Hubert die Information fallen, dass Henris vor dem Abschluss stehende Forschungsarbeit über die Beschaffenheit des galaktischen Halos möglicherweise bereits bearbeitet und damit die Veröffentlichung und sein Ruf als Wissenschaftler gefährdet sind. Mit dem Satz „Das ist der schlimmste Abend, den ich je erlebt habe“, endete der erste Teil des Theaterstücks.
„Drei Mal Leben“ variiert
einen Abend in drei Weisen
Nach 20 Minuten Pause ging es scheinbar wieder von vorne los. Streitendes Elternpaar, quengelndes Kind, zu früh eintreffender Besuch. Und der Clou wurde klar: „Drei Mal Leben“ variiert einen Abend im Leben der Paare auf drei verschiedene Weisen: keine ist wirklich liebevoll, harmonisch, erstrebenswert. Reza hält dem Publikum den Spiegel vor, in dem sich Kleines und Großes, existentielle Fragen nach der eigenen und der Bedeutung der Dinge, Lug und Trug zeigen.
Großen Respekt und ebenso großes Lob muss man den vier Schauspielern zollen, die sich konsequent und sicher in ihrer jeweiligen Version bewegten und das Publikum in Mimik, Sprachgestus und den kleinen Bewegungen zu überzeugen wussten. Am Freitag, 25. März, 20 Uhr, wird das Stück ein drittes Mal in der Alten Kirche Lobberich aufgeführt. Karten in der Buchhandlung Matussek: 02153 916430.