Wieder Randale am Rohrdommel-Projekt
Der Aussichtspunkt an der Nette wurde beschmiert und beschädigt. Jetzt will das Ordnungsamt verstärkt kontrollieren.
Leuth. Die Empörung ist groß: „Hier haben mal wieder Vandalen gehaust, alles war beschmiert, Müll und Essensreste lagen rum, schlimm“, klagt Stefani Pleines von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Zum wiederholten Mal wurde die Beobachtungskanzel im Rohrdommel-Projekt an der Nette beschädigt. Jetzt will die Stadt dort verstärkt kontrollieren.
„Mindestens ein Mal im Monat müssen wir hier ran und saubermachen“, erzählt Pleines und schüttelt den Kopf: „Diesmal war es wirklich fürchterlich. Die schwarze klebrige Farbe ging kaum ab, oben im Turm sah es einfach nur ekelig aus.“ Nicht zuletzt schadet, so Pleines, die Randale auch der Tierwelt ringsherum.
Dabei ist genau diese Stelle am Uferweg der Nette ein Kleinod in der niederrheinischen Kulturlandschaft, gewährt Einblicke in Lebensräume wie Röhrichte und offene Wasserflächen. Zuständig für das sogenannte Rohrdommel-Projekt, in dem erfolgreich Schilfflächen und Niedermoor renaturiert wurden, ist die Biologische Station.
Graffiti an den Info-Tafeln, Ketchup auf Tisch und Bank oben in der Kanzel gehören zu den üblichen Schmierereien, die häufig Spaziergänger den Biologen melden. Aus den offenen Fenstern geschmissene Bierdosen und Joints verdrecken die Pflanzenwelt am Ufer.
Im aktuellen Fall haben die Biologen mittlerweile Turm und Info-Tafeln wieder gereinigt. Der Naturpark Schwalm-Nette hat laut Pleines der Biologischen Station spezielle Reinigungsmittel selbst für hartnäckigste Farbkleckse gesponsert.
Genervt sind nicht nur die Biologen. „Das ist hier ein ganz sensibler Naturbereich“, bestätigt Klaus Ossmann. Der Leiter des Nettetaler Ordnungsamtes verspricht deshalb: „Gegen solche Chaoten gehen wir jetzt mit unserem Außendienst verstärkt vor.“
Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes sollen in unregelmäßigen Anständen an der Nette zwischen Leuther Mühle und dem Witt-See kontrollieren, „auch spätabends und an Wochenenden“. Klaus Ossmann setzt auf abschreckende Wirkung durch Kontrollen, weiß aber auch, dass Zugriffe „Glücksfälle“ sind.
Schließlich sind nicht alle Randalierer so dämlich wie kürzlich die Jugendlichen aus Leuth, die neben Sprüchen auch ihre Telefonnummern ins Holz ritzten. Pleines: „Die konnten natürlich schnell ausfindig gemacht und bestraft werden.“