Antrag: Grüne wollen bessere Unterkünfte für Flüchtlinge
In einem neuen Antrag sieht die Fraktion das Modell Wohngemeinschaft als Alternative.
Viersen. Rund 230 Flüchtlinge leben derzeit in Viersen in insgesamt vier Unterkünften. Die Art der Unterbringung ist der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein Dorn im Auge. „Derzeit werden Flüchtlinge in Viersen fast ausschließlich in den städtischen Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Dies ist unter verschiedenen Aspekten ein nicht akzeptabler Zustand, der viele Probleme mit sich bringt“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Martina Maaßen.
Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen, oftmals traumatisiert und aus den unterschiedlichen Kulturen stammend, werden auf wenig Raum, teilweise weit entfernt von den Viersener Stadtgebieten, untergebracht. Innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte birgt dies ein hohes Konfliktpotenzial.
Insbesondere die Männerunterkunft Schmiedestraße am Rande Süchtelns inmitten eines Gewerbegebietes sieht die Fraktion als sehr kritisch an. Dort leben 100 in der Regel junge Männer sehr beengt in Zwei-Bett-Zimmern mit wenig Privatsphäre. Probleme sind vorprogrammiert. Die Einhaltung hygienischer Standards ist zudem ein weiteres Problem.
Vor diesem Hintergrund hat die Fraktion für die Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales beantragt, Flüchtlinge in Viersen würdig unterzubringen. Die Verwaltung der Stadt Viersen wird beauftragt ein Umzugskonzept zu entwickeln, um Flüchtlingen dezentral ein Leben in Wohnungen zu ermöglichen. „Wir wollen, dass Viersen sich für Flüchtlinge auf den Weg zu einer Willkommenskultur macht. Es geht auch darum in den Flüchtlingen Ressourcen zuerkennen“, bemerkt Maaßen.
Mehr als 30 Prozent der Flüchtlinge bleiben mittel- und langfristig gesehen in Viersen. Bei vielen Flüchtlingen handelt es sich dabei um hoch qualifizierte Menschen, deren Potenzial nach Meinung der Grünen für die Kreisstadt erkannt und genutzt werden sollte.
Die Grünen begrüßen das sogenannte Leverkusener Modell. Nach diesem Modell werden nach einigen Wochen in einer Gemeinschaftsunterkunft möglichst viele Flüchtlinge in städtische oder angemietete Wohnungen untergebracht.
„Wir erhalten auf diesem Weg eine Win-Win-Situation. Mit einer solchen Unterbringung können Kosten gespart werden, und eine Integration wird gefördert“, erläutert Maaßen. Das Leverkusener Modell, das unter anderem in Köln und Dortmund zur Anwendung kommt, zeigt, dass die Unterbringung in einer angemieteten Wohnung teilweise sehr viel kostengünstiger ist als eine Flüchtlingsunterkunft. Die Menschen fühlen sich verantwortlich für ihr zu Hause auf Zeit. Hausmeisterkosten fallen so weg.
Die Grünen sehen angesichts der Tatsache, dass in der Kreisstadt gerade Single-Wohnungen fehlen, Flüchtlings-Wohngemeinschaften als Alternative an. Größere Wohnungen sind in Viersen vorhanden, wobei die Grünen darauf hoffen, dass nicht nur gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften Wohnraum zur Verfügung stellen, sondern auch Privatpersonen. Mit dem Antrag hoffen die Grünen, nun einen Stein ins Rollen zu bringen.