Arbeitslosigkeit im Kreis Viersen Arbeitslosenzentrum stellt sich neu auf

Viersen · Zuletzt waren zwei der dei Stellen im Arbeitslosenzentrum Viersen nicht besetzt, die Zahl der Beratungen sank notgedrungen. Bundestagsabgeordneter Martin Plum besuchte nun das neue Team.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Plum (M.) besuchte Julian Kroll (l.) und Armin Grabetz.

Foto: Proemper,Antje (proe)

8548 Menschen waren im Juni im Kreis Viersen von Arbeitslosigkeit betroffen. Damit ist die Zahl von Mai auf Juni um fünf Prozent gestiegen. Viele dieser arbeitslosen Menschen benötigen die Hilfe des Arbeitslosenzentrums (ALZ) Viersen der Initiative gegen Arbeitslosigkeit der Region Kempen-Viersen. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete das (ALZ) 1213 Beratungen. In diesem Jahr waren es bislang 279 Beratungen. „Das liegt nicht an mangelnder Nachfrage, sondern ist allein der Tatsache geschuldet, dass zwei Stellen nicht besetzt waren“, sagt Julian Kroll. Diese Vakanz hatte sich in den Zahlen der Beratung niedergeschlagen. Doch mit Kroll und seiner Kollegin Nimet Said sind wieder alle drei Stellen im ALZ besetzt, wobei Armin Grabitz der dritte im Bund ist.

Mit den Neubesetzungen können auch die Standorte in Nettetal-Breyell, Berliner Straße 8, und in Kempen-St. Hubert, Hauptstraße 21, wieder eröffnet werden. Die Zentrale befindet sich an der Große Bruchstraße 26 in Viersen. Dorthin hatte das neue Team kürzlich den CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Plum eingeladen. Die drei großen Themen – steigende Strompreise, die vermehrten Anträge von Menschen aus der Ukraine und die Tatsache, dass die Bundesagentur für Arbeit nach wie vor Mahnschreiben für längst verjährte Schulden verschickt – standen auf der Agenda.

 Grabitz ist seit zehn Jahren in Viersen anzutreffen. Die neu hinzugekommene Said hat zuvor in der Flüchtlingsberatung der Gemeinde Wachtendonk gearbeitet und bringt die arabische Sprache mit ins ALZ. Kroll war beim Caritasverband Geldern-Kevelaer beschäftigt und hat dort Menschen in Arbeit vermittelt.

Kroll und Grabitz sprachen mit Plum über den Regelsatz von Hartz IV, der monatlich für einen alleinstehenden Menschen bei 449 Euro liegt. Darin ist ein Budget von 36,20 Euro für Strom enthalten. „Wie sollen Empfänger steigende Stromkosten abfangen?“ – diese Frage von Kroll konnte Plum nicht beantworten. Der Bundestagsabgeordnete sieht in der einmaligen Zahlung von 200 Euro für Menschen im Bezug des Arbeitslosengeldes II, also Hartz IV, betreffend die gestiegenen Energiekosten keine Lösung. „Eine mögliche dauerhafte und bessere Lösung wäre die generelle Senkung der Energiesteuer. Denn nicht nur die Menschen im Bezug kämpfen mit den Verteuerungen“, sagte er.

Die Kosten der Unterkunft, die bei einer Kaltmiete von 400 Euro liegen, decken die steigenden Mietpreise ebenso wenig. Das Fazit: Für Menschen im Bezug wird der Wohnraum knapp. „Vom Regelsatz Geld für Miete abzuzweigen, geht nicht. Auch der Satz für die Heizkosten stellt die Menschen vor Probleme“, betonte Grabitz. Für ihn unverständlich ist ein weiteres Geschehen. Die Bundesagentur verschicke trotz eindeutiger Gesetzeslage weiterhin Mahnschreiben an arbeitslose Menschen, in denen längst verjährte Schulden eingeklagt werden. Das reiche bis zur angedrohten Zwangsvollstreckung und mache den Betroffenen Angst, sagte Grabitz. Plum versprach, diesem Punkt nachzugehen.

Ebenso möchte sich der Bundestagsabgeordnete für eine gute Kommunikation zwischen Stadt und ALZ einbringen. Die soll nämlich helfen, wenn es um Kita-Plätze für ukrainische Kinder geht. „Die vermehrten Antragsstellungen, die wir für Menschen aus der Ukraine vornehmen, beinhalten auch, dass den Kinder ein Kitabesuch ermöglicht wird, damit die Mütter an Sprachkursen teilnehmen und sukzessive auch einer Arbeit nachgehen können“, sagte Kroll. Plum erfuhr des Weiteren, dass das ALZ das Gruppenangebot „AL(L)Zeit informiert“ stärker etablieren möchte. Bei den Treffen, die an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat (10 bis 12 Uhr) stattfinden, geht es um allgemeine Informationen betreffend die soziale Sicherung. Auch das Austausch-Café für Alleinerziehende, terminiert auf jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat (10 bis 12 Uhr), soll verstärkt in den Fokus rücken.

Anmeldungen für Beratungen an allen Standorten werden unter Tel. 02162/8171455 entgegen genommen.