Auf den Spuren der Boisheimer Geschichte
Der Verein für Heimatpflege hat die Zehntbücher der Pfarre St. Peter aufgearbeitet. Sie gehen zurück bis ins Jahr 1606.
Viersen. Wie lebte man früher im kleinen Dorf Boisheim? Einen Einblick in die Geschichte vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit geben die Boisheimer Zehntbücher und das Kirchenbuchverzeichnis, die jetzt vom Verein für Heimatpflege Viersen im Pfarrhaus St. Peter vorgestellt wurden. Werke, die von Hans Maaßen und Ria Siemes vom Arbeitskreis Familienkunde der Heimatfreunde bearbeitet wurden.
Stadtarchivar Marcus Ewers betonte, dass das Archiv und der Verein für Heimatpflege es als ihre Aufgabe ansehen, historische Schriften interessierten Lesern und Familienforschern zugänglich zu machen. „Dieses Bemühen dient dem Ziel, die Vergangenheit Stück für Stück zu erschließen und zu verstehen“, so Ewers. Jetzt ist das erste Zehntbuch für Boisheim erschienen.
Der sogenannte Zehnte ist von allen Abgaben, welche die Landbevölkerung früher zu entrichten hatte, wohl am nachhaltigsten im öffentlichen Gedächtnis geblieben. Die Gelder dienten sowohl zur Unterhaltung der Kirchengebäude als auch zur Bezahlung der Geistlichen. „Vor unseren Augen entfaltet sich ein recht vollständiges Bild über die wirtschaftlichen Verhältnisse einer kleinen Landgemeinde“, sagt Ewers.
Das erste Zehntbuch der Pfarre St. Peter Boisheim beginnt 1606. Das Original ist noch vorhanden, befindet sich aber in einem schlechten Zustand. Die Seiten seien vielfach schlecht lesbar, wie Hans Maaßen betont: „Für Normalsterbliche waren die alten Bücher wirklich kaum zu lesen.“
Viersens Kulturdezernent Paul Schrömbges erinnerte daran, dass es heutzutage nicht einfach ist, in den Kirchen ein Archiv zu führen mit Blick auf die Zusammenlegung von Pfarren. Er hielt es für die Zukunft für wichtig, dass für diese Arbeit Verantwortliche in den Kirchen bleiben. „Wir müssen die Aufmerksamkeit für Bücher erhalten. Bücher sind Schätze“, betonte Schrömbges.
Diakon Karl Aymanns erinnerte sich, dass das Archiv der Pfarre im Pfarrhaus auf verschiedene Räume verteilt war. Er habe alles zusammengetragen. „Jeder Pfarrer hatte seine eigene Handschrift, aber auch eigene Abkürzungen“, so Aymanns.
Für die Zehntbücher wird es keinen öffentlichen Verkauf geben. Das Kirchenbuchverzeichnis, in dem seit dem 30-jährigen Krieg Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle dokumentiert wurden, wird es im öffentlichen Buchhandel jedoch für zehn Euro geben. Boisheim ist sehr interessant für Ahnenforscher, meinte Stadtarchivar Ewers.