Suche in Schwalmtal und Niederkrüchten Katzen verschwinden aus Tierpension
Grenzland. · Durch einen beschädigten Zaun der Pension am Hariksee sind vier Katzen entlaufen. Ein Tier wurde inzwischen gesichtet. Die Pensionsbesitzerin berichtet von anonymen Drohungen.
Brigitte und Ralf Reimann sind verzweifelt. Jeden Tag suchen sie in den Feldern bei Schwalmtal nach ihrem Kater Jerry. „Es ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“, sagt Brigitte Reimann. Aber die Familie will nichts unversucht lassen, um den zweijährigen Kater wiederzufinden. Besonders Tochter Marie vermisst das geliebte Haustier. Es war ein Schock, als die Familie Jerry aus seinem Ferienquartier abholen wollte und er nicht auffindbar war.
Jerry ist in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli aus einer Tierpension am Hariksee verschwunden. Seitdem werden dort der rot-weiße Kater Simba, die schwarz-weiße Katze Lilly sowie Sid, eine norwegische Waldkatze in Rot-Weiß, vermisst. Sid gehört Pensionsinhaberin Nicole Beckers. Sie hat – wie die Mönchengladbacher Familie Reimann – Anzeige bei der Polizei im Kreis Viersen erstattet. „Wir haben keine Hinweise auf den oder die Täter“, so ein Sprecher der Polizei.
„In der Nacht auf den 28. Juli haben Unbekannte den Zaun beschädigt, sodass die Tiere durch das faustgroße Loch entlaufen sind“, schildert die Pensionsinhaberin. Dass jemand die vier Katzen mitgenommen hat, hält sie für unwahrscheinlich. „Die Tiere kriegen sie nicht“, sagt Beckers. Sie vermutet, dass ihr jemand mit dieser Sachbeschädigung schaden wollte.
Bereits vor drei Jahren
gab es einen Einbruch
Beckers hat nicht nur deswegen die Polizei eingeschaltet: „Ich erhalte Drohungen“, sagt sie. Bereits vor drei Jahren gab es einen Einbruch, damals entliefen vier Katzen. Nach den jüngsten Vermisstenmeldungen ist Nicole Beckers wiederholt anonym telefonsich bedroht worden.
Jetzt hat sie Konsequenzen gezogen. Sie wird ihre Tierpension „Casa Carlo“, die sie seit elf Jahren am Hariksee führt, aufgeben. Für die Tierfreundin ist dies nicht nur die Existenzgrundlage gewesen, sondern auch ein „Herzensprojekt“. In Zukunft wird sie die Betreuung von Katzen im Zuhause der Besitzer anbieten, als mobile Catsitterin. Sie hofft jetzt, dass der anderthalbjährige Sid bald wieder den Weg in sein Heim findet. „Er ist ein Freigänger, bewegt sich aber nur auf dem Gelände“, schildert sie. Das Tier sei bei Tasso registriert, und Beckers wartet darauf, dass es bald jemand sieht. Seit seinem Verschwinden fehlt aber jede Spur von Kater Sid.
Familie Prinzen, Besitzer von Simba, kann dagegen aufatmen. Der rot-weiße Kater sei laut Nicole Beckers mehrfach gesehen worden. „Wir werden nun versuchen, ihn mit einer Lebendfalle einzufangen“, kündigt die Inhaberin von „Casa Carlo“ an.
Auf ein ähnlich glückliches Wiedersehen hofft auch Ilona Klutschi (54) aus Mönchengladbach. Sie hat erst am 3. August erfahren, dass ihre schwarz-weiße Katze Lilly aus der Ferienpension verschwunden ist. „Ich war wie vor den Kopf geschlagen,“ erzählt Klutschi. Die Familie habe erst gar nicht gewusst, was sie tun sollte. Sie habe dann eine Vermisstenmeldung in den sozialen Netzwerken veröffentlicht und die Hilfe der Tiersuchorganisation Tasso genutzt. „Lilly war ja schon eine Woche weg. Und das Gebiet, in dem sie sich aufhalten kann, ist sehr groß“, nennt die Mönchengladbacherin die Faktoren, die das Finden erschweren. Bisher habe sie zwar viele Hinweise auf schwarz-weiße Katzen erhalten, aber ihre Lilly mit den weißen Beinen sei nicht dabei gewesen.
„Wir fahren regelmäßig etwa nach Amern oder zum Friedhof und suchen Lilly. Aber eigentlich wissen wir, wie schwierig das ohne konkreten Anhaltspunkt ist“, sagt sie traurig. Ihre Familie sei nach jeder weiteren vergeblichen Suche emotional erschöpft. Wie sehr man als Besitzer leidet, wenn die geliebte Katze vermisst wird, das stete Schwanken zwischen Hoffnung und Angst, erlebt seit dem 1. August auch Birgit Kersting. Sie ist vor Kurzem nach Niederkrüchten-Venekoten gezogen. Dort hat auch Maui, die 16 Jahre alte Katze ihrer Tochter ein neues Zuhause gefunden.
„Ich habe Maui erst im Haus gehalten, er sollte sich eingewöhnen“, berichtet Kersting. Zuvor sei er ein Stadtkater gewesen. Doch als eine Tür offenstand, sei Maui weggelaufen. „Leider ohne Halsband, auf dem meine Telefonnummer steht“, sagt Kersting. Zweimal sei Maui gesehen worden. Und Birgit Kersting hofft jetzt, dass er zurückkommt, statt sein früheres Zuhause in Düsseldorf zu suchen.
Auch die drei übrigen Katzenbesitzer hoffen weiter darauf, ihre Lieblinge gesund wiederzusehen.