Evakuierung in Viersen Weltkriegsbombe problemlos entschärft
Viersen. · Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg mit 125 Kilogramm Sprengstoff war am Donker Weg entdeckt worden. 1100 Viersener mussten evakuiert werden.
Um 15.42 Uhr am Dienstag meldete die Stadt Viersen Entwarnung: „Der Blindgänger am Donker Weg wurde erfolgreich entschärft. Die Sperren werden aufgehoben“, hieß es in einer kurzen Pressemitteilung. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hatte einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, der bei Sondierungsarbeiten gefunden worden war, unschädlich gemacht. Es handelte sich laut Entschärfer Dirk Putzer um eine amerikanische Fliegerbombe mit 250 Kilogramm Gewicht und etwa halb so viel Sprengstoff.
Mit einer Zange haben Putzer und sein Kollege Markus Schmitz die beiden Zünder vorne und am Heck abgebaut. Dafür brauchten sie 40 Minuten. „Das ging mit der nötigen Vorsicht relativ gut“, sagte Putzer. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) lobte den insgesamt reibungslosen Ablauf: „Alles war super geplant.“ Rund 250 Einsatzkräfte unter anderem von Polizei, Feuerwehr, DRK und städtischen Betrieben seien beteiligt gewesen.
Bahnstrecke musste vorübergehend gesperrt werden
Eigentlich sollte bereits um 14.30 Uhr mit der Bombenentschärfung begonnen werden, doch das verzögerte sich – die Evakuierung sei noch nicht abgeschlossen, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Der Bereich im Umkreis von 400 Metern um den Fundort musste ab 12 Uhr geräumt werden. Rund 1100 Viersener waren betroffen, durften nicht in ihre Häuser oder Wohnungen. Schulen, Kindergärten oder Seniorenheime befinden sich in dem Gebiet nicht. „Das erleichtert uns die Sache“, sagte der Stadtsprecher.
In der äußeren Gefahrenzone im Umkreis von bis zu 800 Metern um die Fundstelle waren rund 2000 Anwohner betroffen. In diesem Bereich war der Aufenthalt im Freien verboten. Die Stadt empfahl, auch dieses Gebiet zu verlassen, informierte deshalb die Teams der Kitas Robend und St. Marien Hamm. Eltern konnten ihre Kinder früher abholen als üblich. Wer die äußere Gefahrenzone nicht verlassen wollte, sollte sich im Keller oder in einem der Fundstelle abgewandten Teil des Gebäudes aufhalten. Um 14.56 Uhr meldete der Stadtsprecher dann: „Die Evakuierung ist abgeschlossen, alle Bereiche sind geräumt. Die Freigabe für die Entschärfungsarbeiten wird in Kürze erteilt.“
Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten die Bombe am Vormittag bei einer Sondierung auf einem Privatgrundstück am Donker Weg in drei Metern Tiefe entdeckt. „Ein junges Pärchen möchte hier ein Haus bauen“, sagte Bürgermeisterin Anemüller am Nachmittag. Wegen der Nähe zur Bahnstrecke zwischen Viersen und Mönchengladbach sei diese während der Entschärfung gesperrt gewesen, Züge standen still. Die Stadt habe in engem Kontakt mit einem Notfallmanager der Bahn gestanden, ergänzte ein Stadtsprecher. Außerdem hatte sie einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse gebildet, der von der Hauptwache der Feuerwehr aus alle Maßnahmen koordinierte. Eingebunden waren unter anderem Polizei und Hilfsdienste.
Alle Gebäude im Umkreis von 400 Metern um die Fundstelle wurden bis mittags von Evakuierungsteams der Stadt aufgesucht. Die Anwohner wurden aufgefordert, den Gefahrenbereich zu verlassen. Feuerstellen sollten gelöscht, Herde und Heizlüfter abgeschaltet und Gashähne abgesperrt werden. Im Freien stehende Fahrzeuge sollten umgeparkt werden.
An den Rändern des äußeren Gefahrenbereichs wurden Straßensperren eingerichtet. Fahrzeug- und Fußgängerverkehr in den Gefahrenbereich hinein oder innerhalb des Bereiches wurden unterbunden. Die Polizei informierte die Anwohner mit Lautsprecherdurchsagen. Ab 13 Uhr fuhren keine Linienbusse mehr am Donker Weg.
Wer während der Bombenentschärfung nicht anderweitig unterkam, konnte die Sammelunterkunft in der Sporthalle Löh am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium nutzen. Rund 50 Viersener taten dies. Weil sieben von ihnen medizinisch betreut und liegend transportiert werden mussten, brachten Hilfsdienste sie zur Turnhalle. Darüber hinaus verkehrten kostenlos Pendelbusse.
Putzer und sein Team verfrachteten die entschärfte Bombe in einen Transporter, um kurz nach 16 Uhr fuhren sie los: „Sie kommt jetzt in ein Zwischenlager des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.“