Viersen Brandschutz-Mängel: Senioren müssen Altenheim verlassen
Im Altbau des Irmgardisstifts wurden bei Renovierungsarbeitendie Defizite bemerkt. Mehr als 45 Bewohner sind betroffen und müssen umziehen.
Viersen. Mehr als 45 Männer und Frauen im größtenteils hohen Alter, die noch im Altbau des Irmgardisstifts in Süchteln leben, müssen umziehen. In dem denkmalgeschützten Gebäude wurden bei laufenden Sanierungsarbeiten Mängel beim Brandschutz festgestellt. Das teilte der Träger der Einrichtung, der Caritas-Verband für die Region Krefeld Viersen gestern mit.
Weiterhin sei offen, ob der Altbau des Irmgardisstifts in Zukunft noch als Altenheim genutzt werden könne. „Es würde Millionen kosten, die Mängel im Brandschutz zu beheben. Nach den bisherigen Erkenntnissen besteht eine Finanzierungslücke in Höhe von mindestens 4,8 Millionen Euro“, hieß es dazu in einer Mitteilung.
Derzeit wird der Altbau, in dem jetzt die Mängel festgestellt wurden, renoviert. Vor zwei Jahren hatte sich die Caritas im Zuge einer Gesetzesänderung dazu entschlossen, direkt neben dem nun betroffenen Gebäude einen Neubau zu errichten, um die neuen gesetzlichen Bestimmungen erfüllen zu können. Hintergrund ist folgender: Spätestens 2018 müssen stationäre Senioreneinrichtungen über mindestens 80 Prozent Einzelzimmer verfügen und komplett barrierefrei sein.
Anfang August wurde der Neubau fertig, damals waren 40 Senioren vom Alt- in den Neubau gezogen. Danach begannen in dem denkmalgeschützten Gebäude Sanierungsmaßnahmen, unter anderem sollte die Zahl der Zimmer reduziert werden. Bei diesen Arbeiten wurden nun die gravierenden Brandschutzmängel, über deren Beschaffenheit bislang nichts Genaueres bekannt ist, festgestellt. Ein Brandschutzsachverständiger aus Neuss und die Viersener Feuerwehr haben das Gebäude bei einer Begehung in Augenschein genommen und die Mängel bestätigt.
Fakt ist damit: Die Senioren haben jahrelang in einem Gebäude mit mangelhaften Brandschutz gelebt — aber niemand wusste davon. Nun muss eine Lösung her, denn die Senioren können auch aus Versicherungsgründen nicht länger in dem Gebäude bleiben. Caritas, die Heimaufsicht des Kreises Viersen und die Stadt Viersen suchen derzeit nach Pflegeplätzen in anderen Altenheimen. Bis ausreichend viele Plätze gefunden sind, bleiben die Bewohner vorerst in dem Gebäude.
„Es wird alles getan, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten“, sagt Peter Babinetz, der Geschäftsführer des Caritasverbands Krefeld-Viersen zu den Plänen. Derzeit sind nach Angaben der Caritas im Irmgardisstift Brandsicherheitswachen rund um die Uhr im Einsatz. Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter wurden gestern Nachmittag über die Problematik informiert.