Bürgermeisterkandidaten beantworten Bürgerfragen

Viersen. Von Politikverdrossenheit vor der Bürgermeisterwahl am 13. September war in Viersen am Donnerstagabend nicht viel zu sehen. Zum „interVIEw“, zu dem das Bündnis für Familie Viersen eingeladen hatte, kamen rund 300 Besucher ins Foyer des Stadthauses.

Die sechs Kandidaten um das Bürgermeisteramt stellten sich den Fragen der Bürger und des Moderators rund zwei Stunden lang.

Schnell wurde deutlich, dass sich Erfahrung in der Kommunalpolitik oder Kommunalverwaltung auszahlt in einer solchen Diskussion. Die Wortbeiträge von Martina Maaßen (Grüne), Paul Schrömbges (CDU) und Sabine Anemüller (SPD) hatten inhaltlich mehr Substanz als die der anderen Kandidaten — wobei auch Iris Kater (parteilos), Olaf Fander (FürVIE) und Susanne Noack-Zischewski (Linke) nicht enttäuschten.

Die Kandidaten setzten sich mit dem zunehmenden Flüchtlingsstrom auseinander. Schrömbges betonte die große Hilfsbereitschaft der Bürgerschaft und sieht die Stadt „richtig unterwegs“. Auch Kater lobte den Einsatz der Bürger. Anemüller sieht das Land mit den Flüchtlingen überfordert. Ihrer Ansicht nach muss der Bund sich stärker einbringen. Maaßen war froh, dass die Verwaltung der Stadt ein Netzwerk anbieten kann.

Beim Thema Finanzen vertritt Schrömbges die Ansicht, dass die Stadt bis 2022 den Haushaltsausgleich erreichen könne. Fander will bei den Investitionen sparen, Anemüller will an der „Einnahmeschraube“ drehen und riet dazu, „parteiübergreifend“ tätig zu werden. Maaßen möchte „nachhaltig in kleine Projekte“ investieren.

Angesprochen auf das kulturelle Angebot, könnten Die Linken es sich „vielfältiger“ vorstellen. Kater erinnerte: „Die Jugendlichen wünschen sich mehr Angebote.“ Schrömbges sagte: „Ein gutes Kulturprogramm gehört in diese Stadt.“

Und wie sieht es mit der Schullandschaft aus? Anemüller unterstrich die Bedeutung der Ganztagsbetreuung. Maaßen kann sich eine Veränderung der Öffnungszeiten der Kitas vorstellen. Schrömbges sprach von einer „guten Schullandschaft“. Einig waren sich die Kandidaten, dass an der Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs gearbeitet werden muss.

Auf die Frage, warum sie kandidierten, gaben die sechs Bewerber folgende Antworten: „Ich will Verantwortung übernehmen und eine familienfreundliche Politik betreiben“, sagte Anemüller. „Ich bin mit Leib und Seele und einem grünen Herzen Viersenerin“, meinte Maaßen. Schrömbges, Erster Beigeordneter der Stadt, erklärte: „Ich wünsche mir einen respektvollen Umgang miteinander. Ich möchte die Stadt nach vorn bringen.“

Noack-Zischewski stellte den „respektvollen Umgang mit den Mitarbeitern im Rathaus“ heraus. Kater erinnerte daran, dass sie „ihr Herz in der Stadt“ habe und Einzelhandel und Wirtschaft nach vorn bringen wolle. Und Fander meinte: „Es könnte mal ein Bürgermeister aus der Mitte, aus dem Handwerk kommen.“