Geschichte im Kreis Viersen Die Polit-Prominenz im Kreis Viersen
Kreis Viersen · Der CDU-Kreisverband hat rund 3000 Fotos archiviert. Eine Auswahl ist in dessen neuem Jubiläumsband zu finden.
Es sollte ja eigentlich eine Broschüre über die 75-jährige Geschichte der CDU im Kreis Viersen werden – stattdessen legt der CDU-Kreisverband jetzt zum Jubiläum ein gebundenes Buch mit 180 Seiten und rund 200 Abbildungen vor. Eineinhalb Jahre lang haben Autor Roland Busch und der ehemalige Geschäftsführer der Kreis-CDU, Jacky Kampe, an dem Werk gearbeitet. Das Ziel sei nicht gewesen, chronologisch die Geschichte der Partei zu erzählen, betont der Vorsitzende des Kreisverbands, Marcus Optendrenk. „Das können wir nicht leisten“, sagt er. Die Idee hinter dem Buch sei vielmehr gewesen, „möglichst viel der Geschichte über Zeitzeugen zu sichern“.
Und so führte Journalist Busch Gespräche unter anderem mit den ehemaligen Kreisvorsitzenden Peter Van Vlodrop, Julius Louven und dem mittlerweile verstorbenen Fritz Meies, mit Viersens ehemaliger Bürgermeisterin Marina Hammes und dem ehemaligen Kulturdezernent des Kreises Viersen, Leo Peters. Jacky Kampe stellte als Projektpate die Kontakte her und begleitete die Interviews. Mehr als 3000 Fotos wurden außerdem gesichtet, als Quelle diente neben Zeitzeugen und dem CDU-Kreisverband auch das Kreisarchiv.
Am 4. März 1946 erteilte die britische Besatzungsregierung im Landkreis Kempen-Krefeld die Genehmigung dafür, einen Kreisverband der Christlich-Demokratischen Union zu gründen. Anfangs hatte er rund 180 Mitglieder, ein knappes Jahr später waren es rund 1400, heute sind es nach Angaben der CDU rund 2800. Es seien in den 1980er Jahren auch mal rund 4000 gewesen, weiß Kampe. Der CDU-Landesvorsitzende Norbert Blüm habe damals als Ziel ausgegeben, 5000 Mitglieder anzupeilen – so weit kam es dann aber nicht. Blüm ist ebenfalls im neuen Buch des CDU-Kreisverbands abgebildet, gemeinsam mit Julius Louven.
Busch hatte Louven im Haus Krickenbeck zum Gespräch getroffen. Er habe von seiner Zeit als führender Sozialpolitiker erzählt, davon, wie Skat-Spielen in der Bonner Republik als Türöffner diente und wie er den Wechsel nach Berlin erlebte, sagt der Autor. Jedes Zeitzeugen-Interview beleuchtet die Geschichte der CDU im Kreis Viersen aus einem anderen Winkel, „so ein Buch lebt natürlich von den Typen, Männern wie Frauen“, betont Kampe. Optendrenk ergänzt: „Es ist der Versuch, exemplarisch Entwicklungen aufzuzeigen, sichtbar zu machen und in Erinnerung zu halten.“ Kommunale Neugliederung, Klimapolitik und Landschaftsplanung gehören ebenso zu den Themen wie Frauen in der Politik und die Entwicklung der Jungen Union.
3000 Exemplare von „Zeitzeugen – 75 Jahre CDU Kreis Viersen“ sind in der ersten Auflage gedruckt worden. Nicht nur an die Mitglieder des Kreisverbandes sollen sie verteilt werden, kündigt Optendrenk an: Auch Büchereien und Archive sollen Exemplare erhalten.