Diskussion um die „Müllumlade“ in Nettetal Diskussion um den Wertstoffhof
Nettetal · Vier Fraktionen im Stadtrat, die dort über eine Mehrheit verfügen, wollen den Bebauungsplan Ka-269 für eine Erweiterungsfläche für einen Wertstoffhof im Gewerbegebiet Nettetal-West fortführen. Die CDU lehnt das weiter ab.
(hb) Die Fraktionen Bündnis90/Die Grünen, SPD, WIN und FDP haben jetzt einen gemeinsamen Antrag für die Ratssitzung am 24. März gestellt. Aufgrund einer Initiative der WIN-Fraktion wollen die vier Fraktionen das Verfahren für den Bebauungsplan Ka-269 (Südlich Zillessen-Allee) fortführen. Im März 2018 hatte der Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlossen, die Weiterführung des Bebauungsplanes zurückzustellen, bis die Entscheidung zum Wertstoff- und Logistikzentrum des Abfallverbandes Kreis Viersen durch ist.
Im Betriebsausschuss des Kreises Viersen im Januar wurde nun klar, dass der Kreis an seinen Plänen für das WLZ in Kaldenkirchen festhält und die Alternative Süchteln verwirft. Für das Genehmigungsverfahren, das bei der Bezirksregierung kurz vor einem positiven Ergebnis steht, ist aktuell aber nur die Müllumladestation geplant, der Wertstoffhof ist aufgrund des fehlenden Bebauungsplanes vorerst weggefallen. Die Zuwegung zum Gelände würde dann von der Seite her erfolgen.
Ein Genehmigungsantrag wurde im Jahr 2019 gestellt
Im Betriebsausschuss des Kreises erklärte sich der ABV grundsätzlich bereit, weiterhin einen Wertstoffhof zu errichten, wenn die Stadt Nettetal das notwendige Planungsrecht dazu auf den Weg bringe. Die vier Fraktionen, die über eine Mehrheit im Stadtrat verfügen, wollen jetzt so verfahren und dem Kreis Interesse signalisieren. Die Müllumladestation in Kaldenkirchen steht mit Plänen für die Vergärung und Kompostierung von Biomüll der Kreise Viersen und Wesel am Entsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort in Verbindung. Dort soll eine Teilstromvergärungsanlage für Bioabfälle entstehen. Die neue Anlage soll 67 500 Tonnen Bioabfall im Jahr verarbeiten. Die Kreise Wesel und Viersen haben dafür den gemeinsamen Bioabfallverband Niederrhein (BAVN) gegründet, um die Teilstromvergärungsanlage errichten zu können. In den Kreisen fallen rund 32 500 (Wesel) und rund 35 000 (Viersen) Tonnen Bioabfall an – ohne Grünschnitt. 2019 wurde ein Genehmigungsantrag gestellt. „Wenn alles gut läuft, könnte 2021 mit dem Bau begonnen werden. Ende 2022 soll die Anlage in Betrieb gehen“, sagte Geschäftsführer Peter Bollig vom Asdonkshof in einem Interview im Juni 2020. Diese Anlage auf dem neuesten Stand der Technik solle „einen vergleichsweise günstigen“ Entsorgungspreis von knapp 80 Euro netto pro Tonne Bioabfall erreichen. Die Bioabfallbehandlung erfordert eine Investition von knapp 33 Millionen Euro. Nahezu die Hälfte der erforderlichen Mittel soll durch ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert werden. Die CDU bleibt bei ihrem Nein zum Wertstoffhof und wird dem Antrag nicht zustimmen. Die CDU-Fraktion habe nach einer einstündigen Diskussion mit großer Mehrheit beschlossen, das Verfahren zum Bebauungsplan nicht fortzuführen. Ein Wertstoffhof würde durch den mit seinem Betrieb verbundenen Anlieferungsverkehr die ohnehin bereits hohe Verkehrsbelastung des Gebietes weiter erhöhen. Das vom Kreis beabsichtigte WLZ würde bei Einbeziehung eines Wertstoffhofes rund ein Drittel mehr Fläche benötigen, die dann für die Ansiedlung weiterer, Arbeitsplätze bietender Gewerbebetriebe verloren gehe. Ein Wertstoffhof würde nur wenigen Bürgern dienen, da Wertstoffe auch bereits jetzt in Süchteln oder in Brüggen – teilweise auch im städtischen Bauhof – abgegeben werden können. Im Übrigen müsse nach Auffassung der CDU-Fraktion eine zukunftsorientierte Planung auf Müllvermeidung und nicht auf Müllsortierung gerichtet sein.