Geheime Wahl Viersen bekommt drei neue Dezernenten

Viersen. · Der Stadtrat hat Christian Canzler zum Kämmerer gewählt. Und an der Verwaltungsspitze verändert sich noch mehr.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller gratulierte Christian Canzler.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller gratulierte Christian Canzler.

Foto: Martin Röse

Eine außergewöhnliche Interimszeit in Viersen nähert sich ihrem Ende. Nachdem gleich zwei der drei Beigeordneten im Sommer ihre Kündigung eingereicht hatten und im Februar der Erste Beigeordnete Paul Schrömbges in Pension gehen wird, steht seit gestern Abend nun das neue Leitungsteam der Stadtverwaltung fest: Der Rat wählte am Dienstagabend in geheimer Abstimmung Christian Canzler zum künftigen Ersten Beigeordneten und Stadtkämmerer. Er erhielt 49 der 51 Stimmen. Ein Ratsmitglied stimmte gegen Canzler, eines enthielt sich.

Damit ist nun geklärt, wer die dritte und letzte Dezernentenstelle besetzen wird. Der 44-Jährige ist zurzeit Erster Beigeordneter in der 65 000-Einwohner-Stadt Kerpen im Rhein-Erft-Kreis. Wann genau er nach Viersen wechselt, ist noch unklar.

Darüber hinaus beschloss der Rat, dass Canzler zum Ersten Beigeordneten bestellt wird. Der Erste Beigeordnete ist allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin. Diese Bestellung gilt frühestens ab dem 1. Februar 2019. Dann scheidet der derzeitige Erste Beigeordnete  Paul Schrömbges aus dem Amt aus.

Zuletzt war Canzler in Kerpen
für die Finanzen zuständig

Canzler stammt aus dem Kreis Viersen, war bei den Pfadfindern und als Messdiener aktiv. Nach dem Abitur in Kempen 1993 absolvierte er dort zunächst die Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst. Anschließend studierte er in Marburg an der Lahn und Bonn Rechtswissenschaften, bevor er als Angestellter der Bundesagentur für Arbeit wieder im Kreis Viersen tätig war.

Mitte 2010 wurde Canzler zum Beigeordneten der Gemeinde Titz im Kreis Düren. Seit Mai 2016 arbeitet er als Erster Beigeordneter in Kerpen. Dort ist er unter anderem für den Bereich Finanzen zuständig.

Canzler ist verheiratet, hat einen zwölfjährigen Sohn. Ihn zieht es aus familiären Gründen zurück in den Kreis Viersen. Und: „Das Amt des Kämmerers und Ersten Beigeordneten ist eine hochinteressante Stelle“, sagt er. Zunächst hatte er sich für die Stelle als Sozialdezernent beworben, hinterließ in der Personalfindungskommission und bei den Fraktionen einen guten Eindruck. „Den Bereich Soziales und Jugend hatte ich auch in Titz schon geleitet.“

Allerdings war da schon klar, dass die Stadt Viersen auch einen neuen Kämmerer brauchen würde – auf die erste Ausschreibung hatte sich kein Kandidat gefunden, der mehrheitsfähig gewesen wäre. Kämmerer konnte sich Canzler ebenfalls vorstellen. Die Stelle wurde wieder ausgeschrieben, der 44-Jährige bewarb sich erneut in Viersen.

Sein Auto hat Viersens künftiger Kämmerer bereits umgemeldet: „Ich wohne zwar in Kempen, habe aber bewusst nicht das KK-Kennzeichen gewählt, sondern VIE.“