Demografie: Viersen geht der Nachwuchs aus
Die Einwohner werden immer älter. Ein 2005 geschnürtes Maßnahmen-Paket zeigt erste Erfolge. Und: Die Zahlen einer Prognose über die Alters-Zukunft von 2003 sind falsch.
Viersen. Der demografische Wandel, also das „Immer älter Werden“ der Gesellschaft, trifft die Stadt Viersen hart. Es gibt weniger Geburten als Sterbefälle und mehr Ab- als Zuwanderung. Daher wurde bereits in 2005 ein Maßnahmen-Paket ge
schnürt, das dem entgegenwirken soll. Über den aktuellen Stand der Dinge informierten gestern Sozialdezernent Paul Schrömbges, Wolfgang Güdden (Fachbereichsleiter Soziales und Wohnen) und Manfred Wittmann (Sozialberichterstattung und -planung).
Vorangegangen war die öffentliche Diskussion darüber, dass die Bevölkerung der Stadt Viersen bis zum Jahr 2030 auf 66 000 Einwohner — laut Einwohnermeldedatenbank sind es aktuell rund 75 700 — schrumpfen wird. Die Zahlen hat der 2003 bei IT.NRW in Auftrag gegebene Demografiebericht ergeben.
„Diese Zahlen gehen an der Wirklichkeit vorbei“, stellt Schrömbges jetzt klar. Das komme daher, dass der IT.NRW-Analyse andere Parameter zugrundeliegen als der Stadt selber, so Schrömbges weiter. Doch warum weiß das die Stadt erst jetzt? „Diese Frage hat sich vorher nicht gestellt“, sagt der Dezernent.
Im letzten Jahr beauftragte die Stadt Viersen das Institut Deenst (Brilon) mit einer neuen Prognose. Diese rückt Viersen „in sehr gutes Licht“, wie Güdden sagt. Die Wahrheit liegt indes zwischen beiden Prognosen. „Wir wollen so nah wie möglich an die Deenst-Prognose heran- und so weit wie möglich von der IT.NRW-Prognose wegkommen“, stellt Schrömbges das Stadtziel klar.
Auch wenn die Planer mit sicht- und merkbaren Erfolgen erst mittel- oder langfristig rechnen, trägt das in 2005 geschnürte Maßnahmen-Paket erste Früchte. Dazu gehören mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit, U3-Betreuung, Integration von Immigranten sowie die Schaffung altengerechter Lebensbedingungen. Das Allgemeine Krankenhaus Viersen wird ausgebaut, das Kulturprogramm aufrechterhalten, die Ganztagsangebote werden erweitert.
„Die tatsächlichen Erwartungen geben unserem Handeln Recht“, ist sich der Sozialdezernent sicher. Der eingeschlagene Weg der Stadt soll laut Schrömbges für den Kreis Viersen richtungsweisend sein: „Dieses Thema sollte die Kreispolitik nachhaltig beschäftigen. Denn es ist regionalpolitisch von großer Bedeutung“, sagt er.